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Hemd, gestickt, mit Klöppeleinsatz, Insel Paiman, Dalmatien (Kai. XV, xz)
Adams, Pippich, Kohn.) Mehoffer bringt ein freundliches Brustbild des Kaisers für die
Welser Landwehr-Ulanen. Der interessanteste ist Ludwig Koch in seinen skizzenartig
einherstiebenden Reiter- und Kutschierporträts. Aber auch Herren und Damen zu Fuße
gelingen ihm mitunter trefliich. Wenn er sich sammelt, ist er sogar eines harmonisch
zusammengehaltenen Gruppenbildes fähig, wie der „Besuch Seiner Majestät im neuen
Polizeigefangenhaus in Wien" (Eigentum der k. k. Polizeidirektion), wo zahlreiche mittel-
große Bildnisse in ganzer Figur mit eleganter Sicherheit fungieren. Die Wiener Vedute
ist besonders durch Graner („Cafe Stierböck") und Pippich („Ferdinandsbrücke") vertreten.
Sie neigt da doch sehr zum Schweren, die Objekte sind wie in Rubriken eingetragen. Man
kann jedes Geschäftsschild lesen; RaiifaellLWhistler und Pissarro behauptenjedoch, daß dies
eigentlich mehr Sache der Handelskammer, als der Vedutenmalerei ist. Sehr regsam ist die
Graphik. Die Studienreihe von Kernpf zeigt viel gutes Naturstudium. Suppantschitsch,
Pontini, Wesemann haben feine Radierungen. Prinzessin Marie Thurn und Taxis, deren
ernstes Talent schon in der letzten aristokratischen Wohltätigkeitsausstellung aufliel, über-
rascht durch eine Gruppe von landschaftlichen und figuralen Radierungen, die eine echt
malerische Phantasie bekunden. Baschny, W. V. Krauß sind hochbegabte junge Porträt-
radierer. Jehudo Epstein wirkt in einer großen Kohlenzeichnung („Besprechung von
Mönchen") durch rembrandteskes Schattenspiel. Die Plastik ist bloß durch Rathausky ver-
treten. Sein Modell für die Kaiserin Elisabeth-Gedenktafel am Landhause zu Linz hat eine
hübsche, schlichte Büste in zu reichem Arrangement, das man auch moderner wünschen
möchte.
EZESSION. Die jetzige Ausstellung bringt ein Münchener Gesamtgastspiel; den
Künstlerbund: „Die Scholle". Er besteht seit zehn Jahren und führt einen erfolg-
reichen Kampf gegen malerische Rückschrittlerei. Ihre Männer (Leo Putz, Adolf Münzer,
Fritz Erler, R. M. Eichler u. a.) sind geschätzte Mitarbeiter der Hirthschen „_Iugend". Der
malerische Gesamtcharakter ist der eines saftigen Kolorisrnus, der bei einigen den popu-
lären Reiz einer lokalen Derbheit hat, während bei anderen mehr der Hang zu moderner
Problematik hervortritt. Dabei großer Ernst und ein förmlich tendenziöses Aufgehen in
der künstlerischen Aufgabe. Der Anblick ist durchaus sympathisch. Unser Tiroler Lands-