hält auch gern
die Häuser jener
Gegend am Meer
fest, die in Licht
und Luft
so weich, grau-
schimmernd ein-
gebettet sind, die
mit ihren bunten
I-Iolzfensterläden
auf der weißen
Wand so pikante
koloristische Ak-
zente haben. Sein
Hauptthemaaber
ist diesmal die
Judenstraße in
Amsterdam,
Heyermanns
„Ghetto" und
„Diamantstadw
ins Malerische
übersetzt. Um
diesen Stoff hat
der Künstler un-
ermüdlich ge-
worben. Sein
scharfer Blick,
seine Leiden-
schaft des Griffes
hat sich mit
einem fast zähen
Fleiß verbunden.
An den Studien,
an den zahl-
reichen zeichnerischen Notizen von Momentan-Nuancen charakteristischer Bewegungen,
Massengruppierungen, Menschenperspektiven kann man beobachten, welche Konzentration,
welche geistige Disziplin bändigend walten und die Erscheinungen erfassen muß, ehe im
Fertigen dann die Illusion müheloser selbstverständlicher natürlicher Augenblicklichkeit
erreicht wird.
Die Technik dieser Straßenszenerie ist interessant. Stark pastos werden die Farben
behandelt. Das Buntscheckig-Geschichtete des Markt- und Feilschgetriebes an den aufge-
türmten Gemüsekarren, das Beschilderte, grell Behangene der Fassaden kommt zum frap-
panten Ausdruck. Neben diesem malerischen Staccato gibt es auch jene holländischen
Ruhestimmungen der sonnedurchzitterten Baumgänge, der Parkalleen, der schweigenden
Gärtchen, der verwunschenen Dorfwinkel jener Gegenden, vor denen die Zeit still zu halten
scheint, und die in ein Dämmerleben eingesponnen sind. Und Liebermann ist, wie er Meister
des vibrierenden zuckenden Tempos, so auch Meister der Stille.
Gegen solche blutvolle Lebensbeute wirkte etwas frostig die Herkomer-Galerie bei
Schulte. Die beiden großen Repräsentationsbilder für seine Heimatstadt: die Bürgerver-
sammlung und die Magistratssitzung zu Landsberg am Lech, hingen sich dort in zu enger
Distanz nicht sehr günstig gegenüber.
Busentiichlein, mit Seide, Gold und Flitter gestickt, Enns (Kai. III, x4)
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