Rundplastik ist er, die von immer
neuenGesichtswinkeln angeschaut wer-
den muß. Und zwingend und fordernd
ist das Haupt, daß man nicht ablassen
möchte, ihm alle seine Rätsel abzu-
fragen. Mit gewaltiger Gegenwart
drängt sie sich unabwendbar auf und
hat man sich ihm ganz ergeben, dann
erschrickt man vor dem letzten Wissen,
das von diesen schmalen Lippen - an
Ibsen-Lippen mag man denken -
spricht: Die bittere Erkenntnis Timons
ist es . . . In Flaums Shakespeare-
Kopf hat unsere Kunst ihre „Tragische
Maske" gefunden.
Zum Schluß ein Wort über eine
sehr reizvolle und intime Menzel-Publi-
kation des Verlages von Amsler und
Ruthard. Er hat eine besonders seltene
und charakteristische Serie von Zeich-
nungen in Lichtdruck faksimilieren
lassen. Reproduktionen von außer-
ordentlicher Qualität sind es, die im
Ton die Finessen der Handschrift ver-
blüifend wiedergeben und Originalillu-
sionen erwecken.
Die Bilder selbst und ihr Stoffkreis
sind voll jener bürgerlichen Anmut und
Grazie, wie sie mit den Namen Chodo-
wiecki und Fontane unauflöslich sich
verbindet, - Musen und Grazien in
der Mark, Poesie des Philisteriums.
Man denkt sie sich an heitergeselligen
Abendstunden an einem runden Fami-
lientisch aufgenommen, sie gleichen
jenen behaglichen, etwas geschnörkel-
tenPlauderepisteln, die Menzel an seine
Freunde, die nichts mit Kunst zu tun
hatten, ausruhsam schrieb.
Aus den Vierzigerjahren stammen
diese Blätter, auf einer Kleinstadtbühne
spielen sie, in jauer, in der Familie des
Kreisgerichtsrates Martini, des Onkels
Menzels.
Beschaulich, hausheimlich stellt
sich die Kleinwelt dar. Am tafelförmi-
gen Klavier, auf dem die Astrallampe
mit dem Schieber steht, sitzt einjunges
Paar, Menzels Schwester, die noch
lebende Frau Musikditektor Krigar, und
Altar, geschnitzt von Alois Zwerger, bemalt von j. Adlbart,
St. Ulrich, Grüden
sein verstorbener Bruder Richard, scharf geschnitten, mit der Brille, ein Mahlerscher
Typus. Neben ihnen steht, das Gesicht in der umsäumenden Bartfreese, das I-laupthaar