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Aus den Villacher Fachkursen xgo5. Farhrnühle bei Villach (Kurs Professor Keßler)
wandten auf Wappen, Panieren, Denkmalen der Zivilisation so erschreckt wird, daß er
reumütig zu der verlassenen armen Löwin zurückkehrt.
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Kulturelle Reize besonderer Art genießt man in einer Revue seltener französischer
Lithographien, die Amsler und Ruthard aus einer privaten Sammlung öffentlich zugänglich
gemacht haben.
Daumier und Gavarni sind vor allem hier fesselnd vertreten. Von Daumier
Blätter in einer Schwarzweißkunst von wuchtig dämonischem GriFi, diaholische Nacht-
stücke und Lebensausschnitte voll gespenstischem Graun. Daumier sah, wie Balzac, wie
E. Th. A. Hoffmann das Unheimliche im Alltäglichen, die Mischung aus Groteskem und
Spuckhaftem. Sein Nachtstück aus den Tiefen des Lebens, den Hogarthschen Themen
der sieben Todsünden verwandt, aber visionärer geschaut, hat eine packende Gewalt
durch das Zusammengeballte der schwarzen Schattenmassen, die das Zimmer füllen
und kreidig grell ragt daraus das weiße Bett, vor dem auf der Erde zusammengeknäult
der Betrunkene liegt.
Ein anderes Blatt, le ventre legislativ, stellt in amphitheatralischer Runde eine Art
von Menschenmenagerie dar, Karikaturen, ätzend, bösartig, mit vergiftetem Stift gezeichnet.
Wie grimmige Entlarvungen aller Spielarten der Bete humaine wirkt diese Komödie.
Auch Offenbachsche Travestien erscheinen, Ulysses und Penelope im ehelichen
Schlafgemach, zipfelmützig, philiströs, an Wilhelm Busch' Herr und Frau Knopp
erinnernd. Dann die Tableaux de Paris, die Croquis des mondainen Treibens in der Mitte
des XIX. Jahrhunderts. Die Grande Chaumiere von 1842 mit dem Tanz im Freien unter
den Bäumen, mit Larnpions, Reifröcken, Chignons, Zylinder mit geraden Krempen.