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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 3)

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nach China persische Arbeiter versetzt. Die 
I-Iauptvermittler des Verkehres sind die 
Muhammedaner. Als sie Ende des XIII. 
Jahrhundertes aus China vertrieben werden, 
wandern sie nach Syrien, Kleinasien und 
Ägypten aus und schaffen so neue Ver- 
bindungen. Die chinesischen Einflüsse auf 
die frühgotischen Gewebe sind, wie ich an 
anderer Stelle gezeigt habe," teils unmittel- 
bar, teils durch Vermittlung des näheren 
Orientes, ganz gewaltige geworden. 
Einsatz eines Gewandes aus einem spät- In der frühen  der Ming-Kaiser, die 
a11111521:äggirhslzgljbeegcolifggiif auf eben eine Reaktion des Chinesentums gegen 
„müsm, „'„„„„, ä,g,j'ip,'d_ n, G. die Mongolenherrschaft darstellt, scheint 
bei der allgemeinen Feindschaft gegen das 
Fremde, der Handel allerdings gelitten zu haben. Es tritt dazu ein Neu- 
erstarken des näheren Orientes und der eigentlich europäischen Weberei, die 
damals in Italien ihren Hauptsitz hat, so daß in der späten Gotik die direkten 
Einflüsse Chinas geringer zu sein scheinen. Aber wie in den sogenannten 
Rhodosfayencen kann man in gewissen Prachtstoffen (etwa Venedigs um das 
Jahr 1500) den neuen persisch-chinesischen Einiiuß deutlich gewahren. 
Eine große Umwälzung bringt naturgemäß die Entdeckung des See- 
weges von Westeuropa nach Ostindien, China und Japan hervor. Die Portu- 
giesen scheinen - was bei der Langwierigkeit und Kostspieligkeit der 
ersten Fahrten wohl erklärlich ist - nur die höchstwertigen Gegenstände, 
Gewürze und Edelmetalle, aus dem Osten eingeführt zu haben. Im Laufe des 
XVI. Jahrhundertes erstarkt der Verkehr aber außerordentlich. 
Im XVII. Jahrhunderte macht sich auch schon die Rivalität der europäi- 
schen Völker geltend. Es kommt zur Gründung einer „Compagnie des 
Indes"; seit 1698 gibt es verschiedene „Compagnies de Chine". Wie ältere 
Quellen bemerken, gingen aber viele chinesische Stoffe auch unter indischen 
Namen, ein Beweis, daß sie wohl schon früher über Indien gekommen waren. 
Da die mächtige Ausbreitung des Christentums in den 
östlichen Ländern und die Rivalität der Europäer, die bis- 
weilen auch religiöse Fragen für politische zum Vorwande 
nahmen, den Ostasiaten Bedenken erregten, wurde der 
Handel den Europäern vielfach untersagt. 
In Japan durften seit 1639 nur mehr die Holländer, 
die politisch am ungefährlichsten erschienen und, wie 
die Japaner meinten, an einen „anderen Christus" glaub- 
ten, Handel betreiben. Mit China verkehrten aber auch 
die anderen Völker, zu denen später besonders die Eng- Frühißpßnisßher Seiden- 
-- stolinaehOskarMünster- 
landet traten" berg „Japanische Kunst- 
" "Künstlerische Entwicklung der Weberei und Stickerei" . . ., Seite 11x H. geschichte" 
 

	        
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