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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 6 und 7)

Borte und außen mit 
einfachen dunklen Fe- 
stonstichen abgeschlos- 
sen ist? 
Sonst möchte ich 
etwa an das Selbstbild- 
nis Dürers von 1498 im 
Spitzen- und Porträtausstellung inWiemNähspitze,italienisch,XVLjahr- Prado zu  erin- 
hundert. 1,1; d. n. Gr. (Kam-Nr. 1x5) 
nern, wo das Hemd am 
Rande eine farbige Borte mit farbigen freien Rundbogen zeigt. Je drei weiße 
Punkte zu einer Gruppe geordnet zeigt das als Bildnis der Lukrezia Torna- 
buoni von Sandro Botticelli angegebene Werk im Städelschen Institute zu 
Frankfurt am Main; die kleinen Punktgruppen schließen hier frei an einen 
breiteren Streifen in Weißstickerei geometrischer Art. Bedeutend reichere 
Zacken- oder vielmehr Bogenformen zeigt schon das Bildnis der „Bianca 
Cappello" von Angiolo Bronzino im Pitti-Palaste zu Florenz oder das hier 
wiedergegebene Bildnis der Claudia, Tochter Heinrichs II., von Clouet 
(Seite 369). Solche Bogenformen werden im Musterbuche des Franco 
(„Nuova Inventione", Venedig 1596) als „ponto in arcato" bezeichnet." 
Irn Oriente, der sich die alte Farbenfreudigkeit reiner bewahrt hat, 
hat sich an den, trotz einiger Weißstickereien, vorwiegend bunten Arbeiten 
auch immer die farbige spitzenartige Endigung erhalten. Und da sich eben 
auch der Orient - besonders gegen 1800 - immer naturalistischer ent- 
wickelte, haben sich solche Endigungen zu vollständig naturalistischen und 
durch die Farbigkeit doppelt naturalistisch wirkenden Formen ausgestaltet. 
Wir können dies besonders an den über Smyrna in den Handel kommenden 
und darum als Smymaspitzen bezeichneten Nadelarbeiten klar erkennen. 
Auch die Volkskunst, besonders die spanische und slawische, ist immer 
mehr bei dem naiven Farbenempfinden und darum den farbigen Endigungen 
der Stoffe geblieben und hat deshalb zum Teile sogar weiter fortgeschrittene 
Formen der großen europäischen Entwicklung für ihre Zwecke vielfach in 
ihre ursprüngliche Farbigkeit sozusagen zurückgebildet. 
Im Oriente scheinen nun zwischen den ursprünglichsten, einfachsten 
Formen und den spätesten, äußerst naturalistischen, eigentlich gar keine 
Zwischenstufen zu liegen, außer etwa einigen mit reicherer geometrischer 
Formengebung; in Europa dagegen ist zwischen den ersten Anfängen und 
dem Naturalismus, der sich übrigens nie so kraß zeigt wie in den 
sogenannten Smyrna-Arbeiten, 
 
"K Die Farbe ist mir nicht mehr in Erin- 
nerung und auf der Photographie nur als 
dunkler Ton zu erkennen. 
'" Doch kann sich dieser Ausdruck auch 
auf Bogenforrnen innerhalb der Durchbruch- 
säume, von denen noch die Rede sein soll, Rand eines Tischtuches. Aus dem „Gastrnahle im Hause 
beziehen. des Levi" von Paolo Veronese (Akademie, Venedig) 

	        
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