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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 10)

 
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hergestellt wurden. Daß sich unter den Murrinen alte 
Stücke befunden haben müssen, geht schon daraus 
hervor, daß Nearchos zur Zeit Alexanders des Großen 
bereits Murrinen kannte. 
Die Nachricht, daß Carmania im Lande der Par- 
ther die Hauptquelle für Murrinen gewesen sei, macht 
anfangs allerdings bedenklich, zumal sie nicht nur von 
Plinius, sondern auch von Properz herrührt. In Per- 
sien war keine Glasindustrie heimisch; was von anti- Antike Scherbe aus Kristallglas, 
ken Gläsern in den Ruinen und Gräbern gefunden wi'"'k' k" A""k"'k'bi""' 
wird, ist ägyptischer und syrischer Import. Aber Plinius sagt bei der- 
selben Gelegenheit, daß Murrinen dort auch an unbedeutenden Orten 
vorkämen, was wohl sagen will, an Orten ohne eigenen Gewerbefleiß und 
ohne größere Handelsbeziehungen. Der schon früher hervorgehobene Aus- 
druck „inveniuntur" läßt aber erkennen, daß die Murrinen dort nicht erzeugt, 
sondern „aufgefundenß entdeckt wurden. Es handelt sich also wohl um 
Funde in Gräbern und anderen verborgenen Stellen und um ältere Arbeiten, 
die aus Zeiten herrührten, in welchen jene unbedeutenden Orte eine größere 
Rolle spielten, als zwischen Ägypten, Assyrien und Persien enge Beziehungen 
obwalteten. Assyrische Eroberer kehrten aus Ägypten mit reicher Beute 
heim, auch das berühmte Fläschchen Sargons im Britischen Museum dürfte 
auf einem solchen Kriegszug in die Hände des Eroberers gefallen sein. 
Später kamen auf friedlichem Wege, durch den Handelsverkehr, viele 
ägyptische Arbeiten, vor allem kostbare Gläser ins Land, auch von gegen- 
seitigen Geschenken der Herrscher wird mehrfach berichtet. So mögen mit 
anderen Schätzen die Murrinen den Weg aus ihrem Heimatland am Nil, in 
die Paläste assyrischer Herrscher und vornehmer Leute gefunden und sich 
von diesen auf ihre persischen Nachfolger bis auf Mithridates vererbt haben. 
Ebensowenig wie von einer Glasindustrie ist beim Partherland im all- 
gemeinen und Carmanien im besonderen von einer anderen Kunst, etwa 
der Glyptik, die hier am nächsten in Betracht käme, jemals die Rede. 
Plinius und die meisten anderen dürften dadurch zu der Ansicht geführt 
worden sein, es gebe außer den echten Murrinen aus Stein 
auch solche aus Glas, daß man außendem Schliff aus der 
Masse heraus noch eine andere auch sonst in der Glasin- 
dustrie bekannte Methode zu deren Herstellung anwendete. 
Es scheint übrigens, daß die Leute die mit Properz die 
Murrinen für ein Kunstprodukt hielten, in späteren Zeiten 
an Zahl zunahmen. Sowohl Pausanias wie Arrian lassen 
merken, daß man später, als die neuen, einander Schlag 
auf Schlag folgenden Erfindungen in der Glasindustrie nicht 
Scherbe eines antiken mehr wie im Anfang der Kaiserzeit die Köpfe verwirrten, 
g'schli""'"' Glms" klarer zu sehen begann und skeptischer wurde. Auch die 
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rgicehigchgg m13; Gehelmmskramerel der Werkstatten mag nach und nach ihre 
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