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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 10)

zumeist dunkelfarbigen Grunde mehr- 
farbige glatte Bänder, Wellen- und 
Zickzacklinien, ferner das Korb- und 
Farnkrautmuster zeigen, sind von den 
Murrinen im eigentlichen Sinne zu schei- 
den, da Plinius nichts von einer regel- 
mäßigen Musterung, auch nichts von 
einer derartigen Gefäßform bei Murrinen 
weiß, obwohl sie ihm sicher bekannt 
genug war. Diese ägyptischen Gefäße 
waren ja in Italien schon lange vor Pom- 
pejus und namentlich in Etrurien und 
Süditalien verbreitet. Auch Freiherr v. 
Minutoli hielt die Überfanggläser für den 
„künstlichen Murrhin". Seine darauf be- 
züglichen Ausführungen in dem Aufsatz 
„Über antike Glasmosaik" in den Nach- 
trägen zu seinem italienischen Reise- 
bericht sind mir zwar unbekannt geblie_ Tischchen, Mahagoni, ipäilyerr:s)mit Bronzen (Schloß 
ben, doch erklärt er in seinem Werke 
„Über die Anfertigung und Nutzanwendung der farbigen Gläser bei den 
Alten", Berlin, 1836, S. 8, also ein Jahr nach dem Erscheinen der Abhandlung 
von Thiersch, daß er schon früher in Fragmenten von Gefäßen aus farbigem 
Glase - er hatte einige antike Überfanggläser, wie die Portlandvase, die 
Oenochoe aus der Casa di Goethe (oder del fauno) in Pompeii und andere 
besprochen - den künstlichen Murrin wiedererkannt habe. Ein sechs- 
monatlicher Aufenthalt in Rom habe diesen Glauben nicht geschwächt, 
sondern vielmehr bis zur Evidenz gesteigert, indem er unter den zahlreichen 
Bruchstücken ähnlicher Gefäße, die ihm in die Hände fielen, sehr viele fand, 
die vollkommen den Vergleich mit den durch die Klassiker angeführten 
Stellen über den künstlichen Murrin auszuhalten vermochten. 
„Ein gewisser Vorzug liegt auch im Geruche." Mit diesen Worten 
schließt Plinius seine Beschreibung der rätselhaften Murrinen und setzt 
damit allen ihren Rätseln die Krone auf. Bei dem Dufte mag wohl die liebe 
Einbildung ein wenig mitgespielt haben, vielleicht auch der Gleichklang des 
Namens mit der wohlriechenden Myrrhe. Gibt es ja doch auch heute Leute, 
die behaupten, daß ein Römerglas die feine Blume des Rheinweins am 
besten bewahre und Bayrischbier aus keinem Gefäße so gut munde, wie 
aus einem Steinkruge. Im Gebrauch selbst schienen die murrinischen 
Trinkgefäße nach dem Urteil der römischen Damen, wie Plinius in einer 
früher zitierten Stelle meldet, neutral zu sein, man konnte sie zu warmen 
sowie zu kalten Getränken gleich gut verwenden." Immerhin mag aber 
der gute Glaube auf einem Körnchen Wahrheit beruhen. Es gab nämlich 
"k Plinius 36, n. 

	        
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