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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 10)

Während man bis heute 
schwankte, mit welchem 
tatsächlichen Begriff die 
überlieferte Bezeichnung 
„Vasa murrina" zu verbin- 
den sei, hat man sich seit 
Winkelmann damit beru- 
higt, den gleichfalls in der 
antiken Literatur wieder- 
holt auftauchenden Namen 
„Vasa diatreta" jenen kost- 
baren Glasbechern zuzu- 
weisen, welche von einem 
freien, nur durch dünne, 
gleichfallsgläserneStiftemit 
dem inneren Körper ver- 
bundenen Netzwerke aus 
geschliffenem Glase um- 
geben sind. Von diesen sind 
außer einigen Bruchstücken 
nur acht vollständige Ge- 
fäße erhalten, die sämtlich 
der spätrömischen Epoche, 
dem Ende des III. und dem 
AnfangdesIVJahrhunderts 
angehören und in einer rhei- 
nischen Werkstatt, wahr- 
scheinlich in Köln, entstan- 
den sind." Genauere Prü- 
fung der alten Nachrichten 
ergibt aber, daß der Name 
der Diatreta einen viel wei- 
teren Kreis von Arbeiten 
umschließt als jene kleine 
Tisch mit Vitrine, Mahagoni, poliert, mit Bronzen (Laxenburg) 
isolierte Gruppe von Gläsern, die man lange für unnachahmliche Wunder- 
werke hielt, bis es der Glashütte von Zwiesel im bayerischen Walde gelang, 
das im Münchener Antiquarium verwahrte Exemplar getreu zu kopieren und 
diese tadellose Arbeit überdies zu dem bescheidenen Preise von etwa 600 Mark 
zu liefern. 
Diatreta und ihre Hersteller, die Diatretarii, werden in der antiken Litera- 
tur selten erwähnt. Zum ersten Mal geschieht dies in den Versen Martials: 
O quantum diatreta valent et quinque comati! 
Tunc cum pauper erat, non sitiebat Aper. 
i" Vergl. Kisa, „Die antiken Gläser der Frau Maria v. Ralh zu Köln" 189g, S. 77f.
	        
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