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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 10)

 
Trumeau-Kasren Mahagoni, poliert, mit Bronzen (Hotlager-Gebäude zu Bruck an der Leitha) 
Aurelian erneuerte Steuer aufgehoben und zugleich mit der Steuerfreiheit 
diesen beiden Innungen der Künstlerrang verliehen wird. Diatretarii werden 
auch im Codex Theodos. und im Codexjustin. genannt, ohne daß aber daraus 
ein sicherer Schluß auf ihre Tätigkeit gezogen werden könnte. Mit Rede- 
wendungen wie „Calices audaces" bei Martial ist nicht viel anzufangen, 
wahrscheinlich bestand die „Kühnheit" dieser Pokale in der Gebrechlichkeit 
und verschiedenen, uns unbekannten, ungewöhnlichen Zumutungen an den 
Stoff. Dagegen deutet die Äußerung des Apuleius „audacis toreumata vitri" ent- 
schieden auf Glas und dessen Bearbeitung mit dem Schleifrade nach Art der 
Toreuten; leider ist nicht gesagt, daß sich diese Worte aufDiatreta beziehen. 
Die gewünschte Aufklärung glaube ich aber in der Stelle bei Coelius 
Rhod: lib. 27, cap. 27, zu finden: „Calix vero diatretus Ulpiano intelligitur 
tesselatus et torno concinnatus, unde diatretarii artitices id genus." 
„Tesselatus" bezeichnet gewöhnlich etwas aus Würfeln Zusammen- 
gesetztes, etwa einen Mosaikfußboden, ein Mosaikbild, „Calix tesselatus" 
demnach einen aus Würfeln oder farbigen Stiften zusammengesetzten Kelch, 
ein Mosaikglas. Ein solches ist aber das Vas murrinum. Die Leute, welche 
dieses aus der Masse mit dem Schleifrade herausarbeiteten oder bearbeiteten 
und ihm durch Politur und Schliff die letzte Vollendung gaben, waren die 
Diatretarii. Von dieser technischen Seite aus betrachtet, gehören also in 
erster Reihe die Murrinen zu den Vasa diatreta, und zwar neben der feineren, 
aus der Masse herausgeschliffenen Sorte auch die minder kostbare, aus 
Mosaikplättchen zusammengesetzte, weil auch auf diese der Ausdruck „tes- 
selatus" paßt und ihre letzte Vollendung gleichfalls durch Politur und Schliff
	        
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