grün glasierte Vasen dieser Art. An
solche Arbeiten, besonders aber an die
durchbrochenen Metallgefäße des
„Opus interrasile" knüpfte die rhei-
nische Glasindustrie am Ende des
III. Jahrhunderts an, als sie die be-
rühmten durchbrochenen Netzgläser
schuf, auf welche Winkelmann aus-
schließlich den Namen „Vasa diatreta"
übertrug.
Im Grunde umfassen diese aber
alles „Opus caelaturn", alle Arbeit, die
Plinius meint, wenn er vom Glase
spricht, das teils am Drehrade ge-
schliffen, teils nach Art des Silbers
ziseliert werde. Das ist Sache des Dia-
tretarius im Gegensatz zu der des Vi-
trearius, des Glasschmelzers und Glas-
bläsers. So wird die Scheidung in dem
Erlaß Konstantins des Großen ver-
ständlich, denn man kann doch nicht
annehmen, daß die mühselig herzu-
stellenden durchbrochenen Netzgläser
in solchen Mengen auf den Markt ge-
worfen wurden, daß sie eine eigene
Innung neben jener der Glasbläser be-
schäftigten. Man nimmt die Bedeu-
tung des Ausdruckes „diatretum" zu
buchstäblich, wenn man ihn aus-
schließlich auf durchbrochene Arbeit
bezieht. Das Wort ist griechischen
Ursprungs, von özatpaiul, was zwar zunächst durchbrechen, durchbohren,
dann aber auch drechseln, drehen, ringsum bearbeiten bedeutet und
daher auch auf jede Art von Glasschliff, Gravierung, Punzierung paßt.
Streng genommen ist auch nur bei den sogenannten Pseudo-Diatreten der
äußere Becher völlig durchbrochen, während bei den mit einem Überfang
versehenen und den aus einer einzigen Kristallschichte herausgeschnittenen
Netzgläsern Rad und Bohrer nur bis zur Mitte der Wandung eingegriffen
haben. Für völlig durchbrochene Arbeit in Metall, Marmor und anderen
Stoffen galt bei den Römern der oben genannte technische Ausdruck
„Opus interrasile". Auf Glas scheint er nicht angewendet worden zu sein;
ob es überhaupt eine eigene Bezeichnung für die geschliffenen Netzgläser
gab, mag dahingestellt bleiben. Vorläufig müssen wir uns damit begnügen,
die für die Hauptgruppen passenden Bezeichnungen herauszufinden und dort
Glasluster (Wien. k. k. Hofburg)