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der Wiederaufnahme der Rokokoformen
wieder zur Herrschaft gelangen, seit der
eigentlichen Rokokozeit nicht verloren
gegangen waren und daß nebenher eine
starke Strömung sich geltend macht,
die ausdem wiedererwachtenNationalbe-
wußtsein heraus eine national deutsche
Kultur schaffen will.
Zu den hier abgebildeten Möbel-
Stücken mögen nur wenige Bemerkungen
hinzugefügt werden: Es sind vorzüglich
Möbel, die aus Mahagoni sehr präzise
gearbeitet und mit Bronzebeschlägen
verziert sind.
Nur ein Schubladekasten und ein
doppeltüriger Schrank zeigen Appliken
und figürlichen Schmuck aus vergol-
detem Holze, eine Technik, in der
auch der Empireluster mit drei die
Lichter haltenden Adlern ausgeführt Nowmm, von Ludwig Richte,
ist und die ja in Wien besonders durch -
Danhauser, den Vater des berühmten Malers, über den wir bereits das
letzte Mal gesprochen haben," gepflegt wurde.
Der Kasten auf Seite 556 verrät englischen EinHuß in der Verzierung
durch schmale kreisrunde Stäbe, der Glaskasten auf Seite 56x ist stilistisch
interessant durch die Art der Konstruktion derFüße, die aus asymmetrischen
Voluten bestehen, eine Form, die sich im Empirestil allgemein vorlindet,
wie zum Beispiel an einem Bette aus dem Jahre 1817 und an vielen anderen
Stücken.
Sehr schön ist auch der Glasluster auf Seite 565 mit reichen Ketten,
Tropfen und Palmenblättern und es dürfte vielleicht von Interesse sein, zu
erfahren, daß die Witwe Desarmand-Charpentier in Paris, die ein Geschäft
im Palais Royal hatte, die erste war, die Kristalle mit vergoldeter Bronze ver-
zierte. Die Kristalle bezog sie von der Manufaktur des Herrn Dartigues, der
die rohen Stücke nach den Modellen der Madame Desarmand-Charpentier
lieferte.
Diese Technik fand dann ungeheure Verbreitung und große Beliebt-
heit und brachte die reizendsten Dinge hervor, von denen einige im „Journal
für Literatur, Kunst, Luxus und Mode" (1820) abgebildet sind. Wir sehen da
eine ganze Einrichtung aus mit Bronze verziertem Kristallglase, Toiletten,
Tische, ja sogar Sessel in antikisierender Form mit Sitz, Lehne und Füßen
aus kunstvoll geschliffenem Glase, mit Bronze montiert.
"i Kunst und Kunsthandwerk, VII, Seite 422.
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