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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 10)

Heiligenschein, der eine Krone als 
Weihegeschenk mit ausgestreckten 
Armen hoch emporhält. Die Zeich- 
nung ist gleich hervorragend durch 
die Raurnfüllung wie durch die Flä- 
chenverteilung. Die drei unteren Fel- 
der nehmen die Titelschrift und das 
Verzeichnis der Liederanfänge auf. 
Das zweite Blatt vom Jahre 1900 ist 
der Titel zu Konrad Ansorges fünf 
Gesängen, Opus I4, nach Dichtungen 
von Stefan George (Verlag A. De- 
neke, Berlin). In einem durch hohe 
Mauern eingehegten stillen Garten 
wächst ein mächtiger Baum, dessen 
dichtbelaubte Zweige den ganzen 
oberen Teil der Zeichnung erfüllen. 
In der Mitte des Gartens, am Rande 
der eingefaßten Quelle, sitzen Poesie 
und Musik in Engelsgestalten mit 
hohen Flügeln. Auch dieses Blatt hat 
in seiner Stilisierung und durch die 
meisterhafte Verteilung von Schwarz und Weiß eine große Wirkung. Für 
dasselbe Notenheft ist auch das Blatt mit der Inhaltsangabe in dekorativer 
Anordnung der Schriftzeilen nach Lechters Vorzeichnung in Steinschrift 
gedruckt worden. 
Von Heinrich Vogeler, dem gefühlvollen liebenswürdigen Künstler der 
Worpsweder Künstlerkolonie, der sich in der Buchkunst so vielfach betätigt 
hat, kenne ich einen Titel für die Komposition seiner eigenen Gedichte von 
Willy Knüpfer (Breitkopf 8: Härtel, 1901). Auf dem gelblichen Papier des 
Umschlags hat er in Violett und Grün einen ganz bescheidenen Kranz von 
Veilchen gezeichnet, aber wie hübsch ist dieser Kranz gebunden! In diesen 
Kranz ist die Antiqua-Schrift eingedrückt. 
Einer unserer besten und fruchtbarsten Buchgewerbekünstler ist 
E. R. Weiß. Früher war er Mitglied des Karlsruher Künstlerbundes, dann 
wurde er durch Osthaus mehrere Jahre an Hagen in Westphalen gefesselt 
und neuerdings ist er nach Berlin übergesiedelt. Außer einer großen Zahl 
von Buchumschlägen hat er auch neun Notentitel und -Umschläge ent- 
worfen und zum Teil in Farben lithographiert. Die drei ersten vorn Jahre 
1898 wurden in der Kunstdruckerei des Künstlerbundes Karlsruhe gedruckt. 
Es waren das zwei ornamentale Umschläge für „Fathume, drei Gesangs- 
szenen von Alexander Friedrich Landgrafen von Hessen", der eine zart in 
Blau, Violett und Gold gestimmt für die Partitur, der andere für den Klavier- 
auszug. Der dritte, der Titel für Drei Gesänge von Max Kretzschmar, ist 
 
Notentitel von E. R. Weiß
	        
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