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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 11)

nun weiter zu einem andern Entwurfe, 
der im dritten (1733 erschienenen) 
Bande des Kleinerschen Werkes ent- 
halten ist, einem Entwurfe, den man bis- 
her gemeinhin dem alten Fischer zu- 
schrieb und eigentlich allein kannte. 
Wenn man sich den bis in die 
Neunzigerjahre des vorigen Jahrhun- 
derts unvollendeten Bau im Geiste 
vollendet vorstellen wollte, hat man 
sich deshalb, wie gesagt, auch immer 
nur an diesen Stich gehalten (Abbil- 
dung auf Seite 613). 
Teil eines altenPlanes vonWien, bezeichnet „H. E." Die Unterschrift bei Kleiner nennt 
21a d" Wükliche" ("wie den Künstler nicht, wie dies übrigens 
auch sonst nie bei Kleiner geschieht, besagt aber, daB der Stich nach einem 
Modelle, das sich in der Burg beünde, ausgeführt worden sei." 
Über das Vorhandensein eines solchen Modelles darf man sich nicht 
wundern: denn es war üblich, von größeren Werken hölzerne oder andere 
Modelle herzustellen. Viele der Art besitzt zum Beispiele noch das Salzburger 
Museum. Leider scheint das Modell aber spurlos verloren gegangen zu sein. 
Die Originalpläne, angeblich vom älteren Fischer, sollen nach Joseph 
von I-Iormayr „der Sage zufolge" unter den Papieren des Architekten Hohen- 
berg, über den noch zu sprechen sein wird, verworfen oder selbst absichtlich 
vernichtet worden sein; es mögen dies die dem Modell zu Grunde liegenden 
Pläne gewesen sein." 
Wir wissen urkundlich, daß der ältere Fischer in seinen letzten 
Lebensjahren mit dem Umbaue der I-Iofbibliothek und dem Neubaue der 
großen Hofstallungen beschäftigt warjl" doch wurde, da er schon unter den 
Schwächen des Alters zu leiden hatte, sein Sohn zurückberufen und ihm 
als Stütze - in Wirklichkeit wohl schon als entscheidender Faktor - an 
" I-lildebrandt erhielt x70: fdr ein Modell zum Burggebäu aoo H. Selbstverständlich kann dies mit dem 
oben genannten Modelle nicht im Zusamrnenhange stehen. Auch baute I-Iildebrandt ja noch später das oben 
(auf der Abbildung auf Seite 60g) sichtbare Tor. 
"i „Wien, seine Geschichte und Denkwürdigkeiten". 1825. (II. ]hg., 2. Bd., Heft 2 und 3. Seite 14.) - 
Bei den noch zu besprechenden Zeichnungen des Hof-Architekten Aman heißt es allerdings noch im 
Jahre 1824: „Die k. k. Hofburg unter der Kaiserinn M. Theresia und Kaiser Josef II. . . . des . . . von Karl VI. 
bestimmten Burgbaues, wovon noch das Modell vorhanden ist," doch ist dies wohl nur von dem Stiche ab- 
geschrieben; denn schon 1806 nennt Aman in einem Gutachten gegen den Saalbau in der sogenannten „Nase" 
der Burg und zugleich dem Begleitschreiben zu einem eigenen Entwurfe (in der k. u. k. Fideikomrniß- 
bibliothek) die Hilfsmittel. auf Grund deren er sich ein Urteil über die ursprünglichen Absichten Fischers 
gemacht habe, und dort hätte er gewiß des Modells Erwähnung getan, wenn es noch vorhanden gewesen wire. 
Beglaubigte Zeichnungen des jüngeren Fischer sind mir nicht bekannt. In der „A1bertina" Endet sich 
eine dem älteren (oder auch dem jüngeren) Fischer zugeschriebene Skizze der Hauptgruppe auf dem Mittel- 
risalite der I-Iafbibliothek, die aber wohl eine Bildhauerzeichnung ist; im „Städtischen Museum" ist die 
Darstellung einer Schlittenfahrt auf dem Mehlmarkte, der im Zustande etwa vom Jahre 1738 erscheint, erhalten. 
Es ist eine Vorzeichnung zu einem Stiche, aber zu keinem bei Delsenbach oder Kleiner, und kaum von Fischer. 
""'"" List, „Die I-Iofbibliothelt in Wien" (Wien 1897). Seite g; Ilg, a. a. O. Seite 755. 

	        
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