Die National Competition xgoö, William H. Pegg, Noningham, Entwurf für einen Spitzenfächer
geschoben, während die Mitte eben allein schon durch die Stellung in ihrer
Bedeutung gesichert war. Man kann beinahe sagen, die spätere Idee des
jüngeren Fischer ist durch Jadot folgerichtiger durchgeführt worden, als durch
Fischer selbst. Es ist dies aber nicht so verwunderlich. Es ist ein Fort-
schreiten von französisch inspirierter Wiener Kunst zu wirklichem
Franzosentume. Allerdings, die große Idee bleibt das Werk des Wiener
Baukünstlers.
Die Ansicht der Burgfassade ist besonders dadurch von so großer
Bedeutung für uns, weil sie die einzige aus der Zeit der fortdauernden alten
Tradition ist, die uns überhaupt die Kuppeln zeigt; diese einzige Ansicht
bietet nun aber keine Mittelkuppel!
Jadot, der - wie gesagt -- auch den großen Hof nach dem Außentore
richtet, zieht damit gewissermaßen die letzte Konsequenz aus dem Streben,
die Burg nach der Stadtseite hin möglichst wirkungsvoll zu gestalten."
jadot stellt auch insofern gewissermaßen den Schluß der älteren Ent-
wicklung des Baugedankens dar, als bei dem fortschreitenden Einfiusse des
französischen Geistes nun tatsächlich ein Franzose selbst oder wenigstens
ein französischer Lothringer an die Stelle der heimischen Baukünstler ge-
treten ist. Seine Ideen sind gewiß groß, aber sie sind Ideen geblieben. Was
wirklich geschaffen wurde, wie die I-Iofbibliothek, die Reichskanzlei, die Reit-
schule, hat der Österreicher geschaffen. Und selbst Jadot mußte sich bei dem
Entwurfe für die äußere Fassade Fischers Ideen beugen.
"' Es gibt nur einen Schritt weiter und auch den scheint jadot getan zu haben. Wir finden nämlich in der
k. k. I-lofbibliothek drei allerdings nur ganz skizzenhafte Entwürfe, die den nunmehr verschobenen Innenhof
von den Seitenhöfen zum Teile nur durch Säulenhallen getrennt zeigen, eine gewiß sehr malerische Lösung;
sie erinnert einigermaßen an das Palais royal in Paris, an das Schloß Cbristiansborg (x73: bis 1740) oder das
Stadtscbloß in Potsdam (seit 1740). Die Vorderseite ist dabei einmal noch mit Beniitzung eines Teiles der
alten Reichskanzlei, ein andermal ganz neu, ausgeführt; ein drittesmal, und das ist am überraschendsten, ist der
ganze vordere Längstrskt (die Reichskanzlei) weggerissen und der Hof in ähnlicher Weise wie bei dem oben
besprochenen Plane der Hofburg (Abbildung auf Seite 624) geöffnet.