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Auf dem Totenbett ist er von Eybl mit
Bleistift gezeichnet (x853). Eine andere
Kollektion ist dem Tiermaler Anton Schrödl
(gestorben xgoö) gewidmet, dem wir nach
seinem I-Iinscheiden einen Nachruf gewid-
met haben. Die Waldmüller- und Petten-
kofen-Zeit spiegelt sich der Reihe nach in
diesen tüchtigen, zum Teil trefflichen Ar-
beiten, die ihren Wert behalten. Ein anderer
Saal beherbergt unseren Münchener Lands-
mann Matthias Schmid, der eine große An-
zahl seiner treuherzig erzählenden Bauern-
bilder versammelt hat. Sie sind ja nicht
von heute, sondern von gestern und auch
nicht von gestern, sondern von vorgestern
und die Zeit ist über sie hinweggegangen.
Auch sind ja Defregger und Kurzbauer ihm
darin weit über, aber er ist doch eine
Erscheinung für sich und hat sein Plätz-
chen in der Chronik sicher. In der eigent-
lichen I-Ierbstausstellung tritt bloß Eduard
Kasparides „kollektiv" auf. Diese große
Zusammenstellung seiner meist stark-
farbigen, nachdrücklich stilisierten Natur-
szenen spiegelt jedenfalls einen eigenen
Charakter wieder. Er gebraucht mit Passion
das große und kleine I-Iimmelslicht und schwelgt in den prächtigen Feststunden der
Natur. Sein Instinkt für das abgeschlossene Bild in der Natur ist stark, er packt seine
Motive mit sicherem Griff und bietet jedesmal etwas Fertiges. Nur wird er mitunter
blechem oder auch farbendruckmäßig, es fehlt die täuschende Atrnosphärik von heute.
jedenfalls ist er ein wirklicher Künstler. In dem Bunterlei des übrigen Ausstellungsmaterials
fallen die Porträte angenehm auf. Man begegnet den Alten und Jungen, von Angeli bis zu
Eichhorn; nur Pochwalski fehlt, entschädigt aber durch ein Jagdstilleben mit trefflicher
Auerhahnstudie. Laßlo ist in zwei Fällen weit unter sich selbst, sehr tonfein und vornehm
aber im Porträt der Fürstin Windisch-Graetz (Erzherzogin Elisabeth) und sehr fesch in der
Porträtstudie der Pianistin Miss Newcomb. Einer derjüngsten, M. V. Krauß, tritt mit einem
lebendig pointierten Kinderbildnis weit hervor, in die Nähe von Adams, in dessen Weise
es auch arrangiert ist. Adams hat ein sehr gutes, dunkeltoniges Sitzbildnis des Fabrikanten
Brünner. Bemerkenswert sind ferner W. Scharf, Larwin (Ritter von Scanavi, übrigens
auch zwei weibliche Studienköpfe von überraschender Farbenkraft), Uhl (Dr. M. Neckar),
Rauchinger (Kommerzialrat Flemming und eine eifektvolle Dame in Schwarz), Brüch
(Graf Coudenhove), Schiff (Sängerin Bricht-Pyllemann), Veith, Schattenstein, Eichhorn
(Graf Colloredo-Mels) und andere mehr. In einem Salon sind lauter Porträte beisammen;
die reinen Ufiizi. Die Landschaft zeigt die gewohnten Züge. August Schäffers Wolfgangsee
hat einen überraschend kräftigen Lichtflimmer, jungwirths „Allerseelen" ein feines Luft-
grau. Pooschs „Klosterneuburg" einen sonnigen Sonnenschein, Bozeks Winterbild einen
gustiosen Schnee, Gellers Kleinigkeiten aus Stein an der Donau die bekannten zierlichen
Eigenschaften, Quittners „Pariser Dächer" kommen eher aus Tausend und eine Nacht,
Kinzels dörfliche Motive zeigen sein Streben ins Neuere von der guten Seite, AdolfSchwarz
geht an der dalmatinischen Küste, wo er so heimisch ist, romantischen Motiven nach.
Auch die Plastik bietet manches Angenehme. An zwei Ehrenplätzen stehen Denkmäler
der Pietät, die elegante bronzene Reiterstatuette des Erzherzogs Otto, von F. A. Swoboda,
Aus dem Reliquienschatze des Hauses Braunschweig-
Lüneburg, Das Welfenkreuz, Vorderseite