MAK

Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 12)

Maler und seine großen dekora- 
tiven, dabei aber doch sehr aus- 
drucksvollen Gemälde, die er im 
Atelier in Arbeit hat, werden in 
dennächsten Jahren von sich re- 
den machen, sobald man sie als 
Schmuck öffentlicher Bauten ken- 
nen lernen wird. Als eine Neu- 
erscheinung -- ein Meteor, das 
leider nur allzu rasch in die Un- 
endlichkeit versank -- trat Paul 
Noquet unter die ausstellenden 
Künstler. Er war ein Belgier von 
Geburt, hatte aber seit mehreren 
Jahren Newyork zu seiner Heimat 
erkoren und sich auch bereits 
den amerikanischen Bürgertitel 
gesichert. Denn er liebte seine 
neue Heimat, obgleich sie ihm 
den Kampf ums Dasein so schwer 
machte, daß er einem allzu frühen 
Tod in die Arme geführt wurde. 
Noquet zählte erst 29 Jahre. Aber 
seine Kunst war trotzdem der Aus- 
druck einer in sich abgeschlos- 
senen Persönlichkeit. Es waren 
eigenartige Problemstücke, die er 
schuf, denn mit dem künstlerischen 
Können, dem Sinn für das Schöne 
paarte sich ein philosophischer 
Geist, das Temperament des Den- 
kers und des Bildners waren in 
" ihm seltsam gemischt. Gerade 
Alphonse Wissmann,Mrs.Wissmann deshalb ist es  Wohl nicht 
leicht geworden, hier Anerkennung und Absatz für seine Werke zu finden. 
Sie verlangten das Verständnis geschulter und tief empfindender Menschen, 
sie appellierten weniger an die Sinnes- als an die Gedankenwelt. Noquet 
ist in Vielem seelenverwandt mit Gutzon Borglum, beide blieben bis zu 
gewissem Grade unverstanden. Borglum steht zwar als Amerikaner seinen 
Landsleuten näher, es fesselte sie seine großzügige Art, selbst wenn der 
eigentliche Gedanke unverstanden blieb. Noquets Kunst dagegen verschloß 
sich dem Verständnis häufig durch die Feinheit intimen Empfmdens. 
Borglum hatte dem jungen Freunde sein Riesenatelier zu einer Privat- 
ausstellung eingeräumt und alle Kreise eingeladen, aber trotzdem kam
	        
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