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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 3)

 
 
 
 
 
 
 
 
t iiiil 319: 
Abb. 22. Kredenzschrarik aus der Auvergne, 
XVI. jahrhundert. Höhe 2,14, Breite 0,78, Tiefe 0,49 Meter 
nicht verleugnen können, die Wand- oder 
noch genauer gesagt die alpine Art der Wand- 
bekleidung, die Täfelung. Dabei war in den 
Alpenländern das Holz in der freien und an- 
gewandten Kunst das künstlerische Aus- 
drucksmittel par excellence. Schnitzen und 
Bemalen war dem Tiroler Schreiner in der 
Glanzzeit der Tiroler Zimmergotik, den letzten 
Jahrzehnten desXV. und denersten 
des XVI. Jahrhunderts ebenso ge- 
läufig als das zweckmäßigste Ver- 
wenden verschiedener Holzarten 
neben-und aufeinander zu erhöhter 
Wirkung. Italienische Einflüsse der 
Frührenaissance spielen jedenfalls 
betreffs der technischen Sicherheit 
auch mit herein. 
Die Sammlung Figdor besitzt 
eine Gruppe von Möbelstücken ge- 
sicherter einheitlicher Provenienz, 
die der ehemalige Müllerbursche, 
dann Carlist undrnit eminentem Ge- 
schmack begabte Sammler Soyter 
aus dem Schlosse Annaberg im 
VintschgaunachAugsburgschaffte, 
von wo sie nach 40 jahren durch 
Dr. Figdor wieder nach Österreich 
zurückgebracht wurden. Es sind 
glänzende und auch allbekannte 
Vertreter der Blüte der Tiroler 
Zimmergotik und sie zeugen gleich 
dem schönen Altargemälde und 
Chorgestühl im Ferdinandeum zu 
Innsbruck für den hohen Kunst- 
sinn der Herren, die in dem nun 
in Schutt zerfallenen Schlosse 
residierten. Schade, daß derschöne, 
große, doppelgeschossige Schrank 
mit der üblichen ungarischen Eber- 
eschenfurnitur in den Flächen, wie 
so viele Genossen im Kampf ums 
Dasein, die beiden empfindlichsten 
- weil durchbrochen gearbeiteten - von seinen fünf Gliedern, nämlich Fuß 
und Bekrönung, verloren hat. Dafür entschädigen drei weitere Stücke, zwei
	        
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