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übrige Europa mit Kopien und Nachahmungen von Möbeln, Stoffen, Ge-
brauchsgegenständen jener Zeiten; die einzige Konzession an die späteren
Epochen bildet vielleicht noch ein Kompliment vor der Zeit der „Restau-
ration", in der Frankreich aber nicht
mehr jene unbestrittene Herrschaft
über Europa geübt hat, wie in den
früher genannten Perioden.
Den Besuchern der Jahrhun-
dertausstellung von Igoo war diese
Tatsache eine auffallende. Der
Glanzpunkt der Abteilungen für
Innenkunst war in den zahlreichen
retrospektiven Schaustellungen zu
suchen und heute dürften die Ver-
hältnisse auf diesem Gebiete kaum
wesentlich anders liegen, wie der
Spott beweist, mit dem Frankreich
die moderne Bewegung in anderen
Ländern verfolgt hat. Alle jene
Kreise, welchen Frankreich heute
noch als dasVorbild
guten Geschmacks
gilt, als die Quelle
von maßgebenden
Einflüssen, werden
jeder Neuerung kühl
ablehnend gegen-
überstehen.
Wesentlich an-
ders liegt die Sache
in England, das lange
Zeit als barbarisch
in Kunstfragen ver-
schrien war.
Sicher ist, daß
auch dort noch ein
großer konservativer
Teil der obersten
Schichten der Be-
völkerung seine Anregungen und Belehrungen bei Geschmacksfragen in
Frankreich sucht, es ist aber auch schon lange festgestellt worden, daß be-
sonders auf dem Gebiet der Malerei die große Umwälzung des modernen
Geschmacks ihren Ursprung in England hatte und von dort den Weg nach
Frankreich nahm. Und auf dem ganzen großen Gebiet der modernen
Bett der Maria Antoinette in Versailles, nach Bajot