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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 4)

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reich auf, dessen Einiiuß auf Sitten und Leben wie auf die Kunstäußerungen 
auch das schwerfälligere deutscheVolk eroberte. Es ist die Glanzzeit höiischer 
Moden, die dem Bürger nur als Staffage Raum gönnen, und darum ist bis 
heute eine Nachahmung und Widerspieglung dieser Epoche in äußerlicher 
Wiederholung auch dort noch beliebt, wo man den Reiz der Geselligkeit 
im Glanz der Repräsentation zu suchen pflegt. Wie weit ist aber das selbst- 
bewußte Empfinden des schöpferischen Grandseigneurs alter Zeit von der 
Kopie seiner Gesten und Moden durch den modernen Parvenu und Dollar- 
 
Entwurf für einen Schlafrlum, aus der „Wiener Zeitschriß" X818 
magnaten entfernt! Und wie fremd erscheinen uns heute die Sitten des 
täglichen Lebens, welche jene Raumbildungen bestimmten. Gerade der 
Schlafraum bietet hier Gelegenheit zu charakteristischen Feststellungen. 
DurchAuflösung aller strengen Formen in freien Linienschwung, welchen 
die Beweglichkeit der Spätrenaissance verbaute, verwandelt sich der architek- 
tonisch aufgebaute Bettkasten in eine Nische, den Alkoven, mit eingebautem 
Ruhebett. Es ist die intimere Form der Bettanordnung, die dem prunkvollen 
Paradebett ausweicht. Aber trotz dieser Geschmeidigkeit der Formen bleibt 
der repräsentative Charakter gewahrt. War der Schlafraum der Frau seit 
altersher ihr Wohnraum, so wird er im XVIII. Jahrhundert geradezu ihr
	        
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