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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 5)

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Sockel unserer Statuette angeordnet erscheint. Auf einer Vischerschen Plinthe 
kann ich allerdings aus dem mir vorliegenden unvollständigen Material einen 
Teppichbelag nicht nachweisen, wohl aber hat Vischer sehr häufig reliefierte 
Teppiche als Wandbehang angewendet und verweise ich nur auf die mit 
gotisierenden Teppichmustem versehenen Epitaphien der Familien Poemers 
und Kreß in der Lorenzkirche zu Nürnberg, auf die Grabplatten des Erfurter 
Dorns und jene zu Krakau, sowie auf die Deckplatte des Grabmals der 
Herzogin Sophie zu Torgau und den mehr in Frührenaissance-Charakter 
gehaltenen Wandbehang am Grabmal Friedrich des Weisen in der Schloß- 
kirche zu Wittenberg. 
Doch was bedeutet dieses nebensächliche Beiwerk gegenüber der 
prächtig modellierten Figur. Ein Vergleich mit den nackten Gestalten der 
Peter Vischerschen Werkstätte ist da von größtem Interesse. Ich mache 
nur aufmerksam auf die gleichartige Behandlung der Beine des Apollo im 
Rathaushof zu Nürnberg oder jener des Orpheus an der Pariser und an der 
Berliner Plakette. Die größte Verwandtschaft zeigen auch all die genannten 
Figuren mit unserem Kämpfer durch die rundliche Modellierung des Bau- 
ches. Und noch eins. Bei aller lebendigen Durchbildung der Körperteile, wo- 
bei nicht nur die Adern sondern auch die Hautfalten durch die sorgfältigste 
Ziselierung des Gusses wiedergegeben sind, trägt unsere Figur dennoch die 
für die Werke der Vischerschen Werkstätte so charakteristische rauhe, 
körnige Oberfläche. 
Ich glaube, die beiden Abbildungen genügen, urn meine Ansicht zu be- 
kräftigen, daß unsere Kenntnis der Arbeiten Peter Vischers nunmehr um ein 
interessantes Originalwerk bereichert erscheint. 
GOTISCHES STEINZEUG VON DREIHAUSEN 
IN HESSEN Sie VON O. V. FALKE-COLN 50' 
UR selten ist es bei keramischen Betrieben, die gleich 
der rheinischen Krugbäckerei an den natürlichen 
Lagerstätten des Rohstoffs in ganz allmählicher 
Entwicklung zum Kunstgewerbe emporgediehen 
sind, möglich, die Anfänge zeitlich zu umgrenzen. 
Man betritt einigermaßen festen Boden erst in 
der Periode, welche bei den Töpfern die Absicht 
einer künstlerischen Veredlung des einfachen 
Gebrauchsgeschirrs in Form und Verzierung 
offenkundig werden läßt. Sobald Ornamente auf- 
treten, ist eine leidlich sichere Handhabe zur 
Zeitbestimmung gewonnen. Als der älteste Sitz der Steinzeugtöpferei in 
Deutschland gilt allgemein das Rheinland, wo die Wurzeln des während der 
Renaissance blühend entfalteten Krugbäckergewerbes bis in die römischen 

	        
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