im Rheinland bewahrt: Der Becher des Trierer
Domes in Limburg und der Willkomm aus Schloß
Daun in der Eifel. Nirgendwo außerhalb Deutsch-
lands ist im XV. Jahrhundert hartgebranntes Stein-
zeug nach unserer heutigen Kenntnis nachweislich
gemacht worden. Ein sicheres Kennzeichen einer
dem rheinischen Steinzeuggebiet nahestehenden
Töpferei ist der Fuß der Limburger Krause. Diese
Art, den Gefäßfuß durch den Druck des Fingers
wellig zu formen, ist der ganzen Krugbäckerei des
Rheinlands bei den Erzeugnissen der Frühzeit eigen-
tümlich; den Siegburger Töpfern war er so alt-
gewohnt und geläufig, daß sie bis zum Ende des
XVI. Jahrhunderts, als schon längst die Renaissance-
proFile durchgedrungen waren, noch oft zum Wellen-
fuß zurückkehrten. Auch die schräg gerippte Abart
des Limburger Bechers ist keine Seltenheit; sie
findet sich wieder an gotischen Krügen aus der
Maximinenstraße in Cöln.
Die im Relief aus I-Iohlformen aufgelegten bär-
tigen Köpfe sind weder Apostel noch Eremiten, sie
sind nichts anderes als dieVorfahren der Bartmänner,
die später im XVI. Jahrhundert ein typischer und
volkstümlicher Schmuck der Krüge von Cöln-
Frechen, Siegburg und Raeren geworden sind. Bei
den Bartmannskrügen der Renaissance ist allerdings die Maske immer oben
an den Halsrand gerückt, gewissermaßen als der Kopf des darunter aus-
gebauchten Gefäßes. Diese geschicktere und einleuchtendere Anbringung
des Maskenmotivs ist aber erst eine Errungenschaft des XVI. Jahrhunderts.
Die primitiven Anfänge der Masken auf Raerener und Cölner Fundstücken
aus dem Ende des XV. Jahrhunderts mit den aus der Masse heraus-
gekniffenen Nasen und ein paar eingeritzten und gestempelten Linien? sind
immer noch auf den Bauch angebracht; ein Siegburger Becher im Cölner
Kunstgewerbemuseum" trägt sogar bereits aus Hohlformen aufgelegte, wohl-
modellierte Reliefköpfe in vierfacher Wiederholung noch auf der Weite des
Bauches, ganz analog unseren Krausen. Die aufgedrückten Traubennoppen,
welche den Bauch des Kopenhagener Pokals bedecken, sind dem rheinischen
Hohlglas eigentümlich; sie bilden aber auch ein nicht seltenes Kennzeichen
cölnischer und Siegburger Fundstücke des XV. Jahrhundertsß"
Schließlich ist das durchbrochen geschnittene Maßwerk des Pokalfußes
in Kopenhagen zu vergleichen mit den ebenfalls durchbrochen geschnittenen
Dreihausener Vierhenkelbecher
in Worms
"' Vergl. Solon, Ancient Stoneware, l, lig. 8; Dornbusch. l. c., Tafel l, Nr. 7.
"H" Abgebildet Dombusch, Taf. I, Nr. 8.
x" Vergl. Dornbusch. Taf. I, Nr. 9a, b. c.