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das von Ihrer kais. vnd katholischen Majestet
(Kaiser Karl VI.) nach dem Gottshaus Maria-
Zell in Steyerrnarkht verlobte goldene Kind
um 1222 Gulden erhält ferners wegen Verfört-
tigung eines Cruzifix von Silber eben dahin
verlobt, Macherlohn 1200 Gulden, dann die
kleineren Ausgaben 600 Gulden". 171g erhält
er für ein in Lebensgröße geliefertes „Metal-
lenes" Cruziiix in die k. Schatzkammer 1500
Gulden, 1720 für den nach Maria-Zell verlob-
ten silbernen „Gott-Vater" 2925 Gulden. „Dem
Kanischbauer wurde später die k. Schatz-
kammeradjunkten-Stelle verliehen, in welcher
Eigenschaft er im J. 1739 starb."
Das goldene Kindel ist eingeschmolzen
worden. Als früheste Arbeit des Meisters gilt
die Strahlenmonstranz in der Schatzkammer
von Maria Loretto am Hradschin zu Prag,
welche auf Veranlassung der Ludmilla Eva
Franziska Gräfin Kolowrat nach ihrem Tod
hergestellt wurde.
Zu Beginn des XVIII. Jahrhunderts, in
dessen weiterem Verlauf wir nach den von
mir publizierten Listen alle „bürgerlichen"
Meister mit Namen und den Daten ihres
Meisterschaftsantritts kennen, wird als an-
Ausmmmg al"'Goidsch"'i'd"'b'i"" gestellter Hofkünstler der Medailleur Karl
im k. k. Österr. Museum, Pokal, von _
o. s., Schärding, um um (im. m. 45g) Gustav Haerens genannt, der 1710 kaiser-
licher ,,Antiquitäten-Inspektor" wird. Er dürfte
um 1725 gestorben sein; ob er als Medailleur auch Goldschmied war, wie so
mancher andere Medailleur der Zeit, vermag ich allerdings nicht zu erweisen.
Sein Nachfolger als Antiquitäteninspektor war der Medailleur J. B. Banaglia.
„ObermedailleuW ist unter Karl VI. auch Benedikt Richter (Richter), der von
1715 bis 17 35 mit einem Jahresgehalt von 1500 Gulden als Münzpräginspektor
aufgeführt wird. Auch er hat der Wiener Goldschmiedekunst gewiß nahe
gestanden. Das gleiche ist von dem Kammermedailleur Philipp Christoph
von Becker anzunehmen, der 1732 mit einem Jahresgehalt von 600 Gulden
angestellt wird und 1742 stirbt.
Eine sehr wichtige Rolle in der Geschichte der Wiener Goldschmiede
spielt der Bildhauer und Graveur Anton Domanöck (Domaneck, Domanek,
Domanick) und der in alle Verhältnisse des Wiener Kunstlebens eingreifende
Stecher Jakob Schmutzer. Domanöck (geboren 1713), ein Schüler des Mat-
thäus Donner, seit 1755 Mitglied der Malerakademie und in einer Eingabe
des Kommerzien-Consesses vom Jahre 1767 als ,,Goldgalanteriearbeiter"