Bemalte Figuren, modelliert von Spieß, 1864 bis x866 (Aus dem Werke iiber die kaiserliche Porzellanmanu-
faktur in St. Petersburg)
obere offen. Die Kaiserin hat gelesen und sinnt nun, die Hände müßig im Schosse, still vor
sich hin. Ein auffallendes Motiv sind zwei prächtige Leonberger Hunde, die beiderseits des
Sockels ruhen, die Köpfe am Boden, und die Silhouette des Aufbaues ergänzen. Am Sockel
ist eine graue Marmortafel eingelassen mit der Inschrift: „Elisabeth, Kaiserin von Öster-
reich." Im Detail der Architektur hat Obmann die verbrauchten Schulformeln gemieden;
bloß die zwei Säulen gestattet er sich und in den beiden Brunnennischen sind die Reliefs
in gewohnter Art als Füllungen verwendet. Die Flächen haben höchstens einzelne Kehlun-
gen, eventuell ein fast nur angedeutetes Kymation. Nach genauem Soll und Haben ist es
ein Vermittlungsstil, der aber doch den modernen Habitus anstrebt. Die Statue hält sich
von Modernitäten frei. Als Material dienen für die Architektur mattweißer marmorartiger
Kalkstein aus einem alten, wiedereröffneten Bruch zu Seghetta bei Trau, grauer Marmor
von St. Veit an der Glan und wetterbeständiger schwedischer „Verdatre", grau und weiß
gestriemt mit grünlichem Stich. Die Kosten des Denkmals betragen 400.000, die der Park-
anlagen gegen 100.000 Kronen.
ALLENSTEIN-BILDER. Der k. u. k. Restaurator Hermann Ritschl hat
soeben eine Anzahl von Bildern des Wallenstein-Zimmers im Egerer Stadt-
museum, die vor einigen Monaten durch einen im Nebenzimmer ausgebrochenen
Brand stark gelitten hatten, vortrefflich restauriert; darunter das bekannte Bildnis Wallen-
steins, das lange als „Kopie nach Van Dyck" ging und mit dem Graf Waldstein-
schen auf Schloß Dux in Verbindung gebracht wurde, und zwei große Szenen der
Ermordung. Eine der letzteren zeigt, wie der Herzog im Nachthemd von Macdonald
und Deveroux mit Hellebarden getötet wird. Das Interieur ist umständlich abgebildet.
Zwei eisenbeschlagene Koffer stehen im Zimmer, auf dem Tische liegt die sehr ansehn-
liche Uhr, die auf halb zwölf zeigt; neben der einzigen Kerze, mit dickem Lichthof
um die Flamme, liegt die Lichtputze, neben dem Schreibzeug ein Zirkel, unter dem
Bette Hausschuhe. Die Unterschrift lautet: „Wahre Abbildung der Execution so zu Eger
den 25. Febr. Anno 1634 fürobergangen". Die Figuren sind bezeichnet als „Gewesenden
Generalissimus Von Fridtlandt", „Herr Hauptmann Walder de Ebrevc" (statt Deveroux;