Winter, Franz Schönfeld und Hans Jakob Baur
mit der Ausführung kaiserlicher Präsente für die
Pforte betraut. Wir wissen auch von größeren
Aufträgen an Augsburger Goldschmiede, welche
in der Zeit zwischen 1605 und 164g von ihnen in
Gemeinschaft mit den Kesselschmieden auf Ver-
anlassung des kaiserlichen Hofes ausgeführt wur-
den. Die Liste dieser Meister hat Weiß aus den
im Augsburger Stadtarchiv erliegenden Gold-
schmiedeakten veröffentlicht.
Ein Hauptabnehmer von AugsburgerArbeiten
war der bayerische Hof, der in fortwährenden Be-
ziehungen zur Stadt stand. Wohl sind die Hofzahl-
amtsrechnungen erst vom Jahre 1554 an erhalten,
aber die ständigen Aufträge reichen zweifellos viel
weiter zurück. So weit geht der Einfluß dieses
Hofes, daß er ohne ernsten Widerspruch Arbeiten
auch an solche ihm vertrauenswürdige Künstler
übertragen konnte, welche wie Georg Bemhart
nicht im Besitz des Meisterrechts waren. Ebenso
wissen wir von großen Aufträgen, welche im
XVI. Jahrhundert von Peter Thenn, für den däni-
Ausmnung am, Ggldschfnigdg- schen, von Konrad Stierlin für den badischen Hof
"um" im k- k- Ömemichischm ausgeführt wurden, wie von einem Altar, den der
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HÄSQZIQmSQZSÄ Meister Bayr 1628 fur den Konig von Polen
verfertigt hat. Und bekannt ist eines der glänzend-
sten Werke, der im Berliner Kunstgewerbemuseum befindliche, aus der Zu-
sammenarbeit von Ebenisten und Goldschmieden hervorgegangene pommer-
sche Kunstschrank und der Tisch, welchen die Stadt Augsburg 1632 um den
Betrag von 9750 Gulden von dem Patrizier Hainhofer erwarb, um ihn an
Gustav Adolf zu verschenken. So ist es begreiflich, daß viele Kunststädte des
Reiches, ihre Ratsgremien oder Goldschmiedegenossenschaften sich in strit-
tigen Fällen oder bei der Ausgestaltung ihrer Satzungen an Augsburg wand-
ten, so Nürnberg, Ulm, München, Frankfurt, Wien zu wiederholten Malen
im XVI. Jahrhundert.
Die politischen Wirren, in welche Augsburg durch den Schmalkaldischen
Bund gestürzt wurde, übten wie auf die gesamten Verhältnisse der Stadt
so vor allem auch auf die Gewerbeorganisation nachhaltigen Einfiuß. Es
gelang den Geschlechtern, welche in steter Fehde mit den Bürgern lagen
und mit welchen sie auch in scharfem Glaubensgegensatz standen, die Schuld
der Teilnahme am Bunde auf die Zünfte zu wälzen. 1548 wurde das Stadt-
regiment verändert, die Bürgerschaft daraus fast gänzlich verdrängt. Hatten
früher die Meister ihre Handwerksordnung selbst aufgestellt, so wurden nun-
mehr diese Vorrechte aufgehoben, auch die Goldschmiede werden davon