ßf Für den Kunstsammler
Nachrichten vom Kunstmarkt:
Mitteilungen des österreichischen
Bundesgremiums, Berufsgruppe
Antiquitätenhandel
Laut Schreiben vom 15. Oktober 1972 hat die öster-
reichische Berufsgruppe des Antiquitätenhandels un-
sere Zeitschrift zu ihrem offiziellen Organ erklärt.
Wir werden daher künftig in dieser Rubrik im
lnteresse der Kunstsammler und der Kunst- und
Antiquitätenhändler fallweise Nachrichten des Bun-
desgremiums veröffentlichen. Wir hoffen, durch diese
Zusammenarbeit zur Verbesserung der lnformation
unserer Leser beizutragen. Der Herausgeber
Die Stuttgarter Antiquariats-Messe
Da wir in diesem Heft dem Buch im allgemeinen
breiteren Raum gegeben haben, möchten wir im
Zusammenhang damit auf die jeweils vom Verband
deutscher Antiquare e. V. veranstaltete Stuttgarter
Antiquariats-Messe hinweisen. Sie ist die größte
regelmäßig veranstaltete Verkaufsmesse dieser Art
und im europäischen Raum bereits zum festen
Begriff geworden. Namhafte Vertreter öffentlicher
Institute, Bibliotheken und Museen, viele private
Sammler, aber auch Händler verschiedener
europäischer Länder informieren sich hier über den
Markt des Antiquariats, kaufen und knüpfen
Kontakte untereinander. Die Messe bietet dem
Interessenten sowohl alte Bücher, Handschriften und
Autographe, Handzeichnungen und Graphik alter
Meister, alte Landkarten und Stadtansichten ebenso
wie moderne Graphik und dekorative Graphik, also
ein Nebeneinander von alt und modern in einem
vielschichtigen Ausstellungsvolumen. Der Bogen der
Preisskala reicht vom kleinen Sammelgegenstand
unter DM 50.- bis zum sehr wertvollen Objekt
sechsstelliger Summe. Die Messe, die stets im
Stuttgarter Gustav-Siegle-Haus am Leonhardsplatz
stattfindet, ist alles in allem die repräsentativste
Veranstaltung im europäischen Raum und Sammel-
und Treffpunkt aller Antiquare.
Wir bringen im folgenden einige interessante
angebotene Objekte aus der 11. Stuttgarter
Antiquariats-Messe des Jahres 1972;
aus dem Hause Helmut H. Rumbler, Dürer, Ritter und
Landsknecht, DM 16.000.-; aus dem Haus August
Laube, Rembrandt, Ephraim Bonus, DM 57.000.-;
aus dem Hause Konrad Meuschel, Goethe, Faust,
DM 12.500.-; aus dem Hause M. Edelmann, Dürer,
St. Hubertus, DM 37.000,-; aus dem Hause Peter
Babendererde, Stundenbuchblätter, zwischen DM 80.-
bis DM 200.-, und Seekarten van von Lindschoten,
1599, DM 2000-; aus dem Hause L'Art Ancien,
Piranesi, Capriccio, DM 1100.-.
Eröffnung eines privaten
Kunstauktionshauses in Wien
Als erstes konzessioniertes Unternehmen seit dem
Jahre 1945 hat das Kunstauktionshaus Friedrich
Deutsch mit seiner ersten Versteigerung am
4. Dezember laufenden Jahres (Vorbesichtigung am
26. November) seine Pforten geöffnet. Zielsetzung
des privaten Unternehmens ist es, den Wiener
Kunstmarkt mit aufzufrischen und zu aktivieren.
F. Deutschs Initiative wird sowohl vom Direktor
des Usterreichischen Museums für angewandte
Kunst, Hofrat Prof. Dr. W. Mrozek, „als dem
internationalen Trend folgend und das
Kunstinteresse und den Kunsthandel anregend"
wie auch dem Leiter der Kunstabteilung des Wiener
Dorotheums, Dr. Herbst, „als für einen gesunden
Wettbewerb nützliches Moment" begrüßt und
gutgeheißen.
Gesehen im Kunsthandel
1 Oberitalien, Ende 14. Jahrhundert.
Weißer Marmor, H 110 cm.
Hofgalerie Dr. Wolfgang Hofstätter,
Wien 1, Spiegelgasse 14
2 Hl. Magdalena, Usterreich, um 1420.
Lindenholz, H 90 cm, originale Palychramie.
Kunsthandlung Georg Haslauer,
Salzburg, Getreidegasse 34
70
3 Monogrammist L, Donauschule, um 1520.
O1 auf Holz (Buche), 34,5 x 26,5 cm.
Edelmann überreicht gotischen Trinkpokal.
Im Hintergrund Burg und Landschaft.
Reinhold Hofstätter, Kunst und Kunstgewerbe,
Wien 1, Bräunerstraße 12 und Dorotheergasse 15
4 David Teniers d. J. (Antwerpen 1610 - 1690,
Brüssel), Bauern am Kamin bei Kerzenlicht.
Holz, 26x21 cm, voll bezeichnet (Slg. Dr.
I. Kuranda, Wien, ausgestellt im Jahre 1873 im
k. k. Osterreidiisctien Museum für Kunst und
Industrie unter Nr. 59.
Galerie St. Lucas, Gemälde alter Meister, Wien 1,
Josefsplatz 5 (Palais Pallavicini).
5 Silberweihbrunnkessel, Neapel, um 1700.
H 50 cm, B 32 cm.
Herbert Asenboum, Antiquitäten,
Wien 1, Kärntnerstraße 28
6 Jean Jacques Henner (1829-1905), Frauenbildnis.
Galerie Erich Kuhn, Antiquitäten,
Wien 1, Dorotheergasse 12
7 David, Oberösterreich, 1. Hälfte 1B. Jahrhundert.
Rieder Kreis, Linde, polychromiert, H 120 cm.
Wolfgang A. Siedler, Antiquitäten,
Wien 1, Spiegelgasse 3
8 Clara Lobedan (NaumburglSaa1e, 1840-1918,
Berlin), Vase mit Blumen, sign. und dat. 106.
O1 auf Leinwand, 63 x 44,5 cm.
Czeslaw Bednarczyk, Kunst und Antiquitäten,
Wien 1, Dorotheergasse 12
Auktionen
Dorotheum, Wien
597. Kunstauktion, 19. bis 22. September 1972
9 Johann Martin Metz (Bonn, 1717 - um 1790, Köln).
Großes Blumen- und Früchtestilleben,
sign. „J. M. Metz". U1 auf Leinwand,
102 x 79 crn (KaL-Nr. 88).
Taxe: S 60.000,- Erlös: S 220.000.-
10 Erich Heckel (Döbeln,1883-1970, Konstanz).
Krankes Mädchen, 1913. Holzschnitt auf breitem
und glattem Papier (Probedruck) (Kat.-Nr. 454).
Taxe: S 1200.-
Neumeister KG, vorm. Weinmüller, München
142. Auktion, 20. bis 22. September 1972
11 Deckelhumpen, Augsburg, 1576-1583.
H 20 crn, 625 g (Kuh-Nr. 459 T 64).
Erlös: DM 25.000.-
Kunsthaus Lempertz, Köln
526. Auktion, 7. bis 9. Juni 1972
12 Friedrich von Amerling (1803-1887, Wien)
zugeschrieben. Bildnis eines jungen Mädchens
in balkanesischer Tracht. U1 auf Leinwand,
96 x 61 cm (Kot-Nr. 332).
Taxe: sfr 15.000.-
Galerie Koller, Zürich
27. Auktion, 26. Mai bis 10. Juni 1972
13 Der Yidam Savara, 32armig, mit vier Beinen
und 16 Köpfen. Feuervergoldete Bronze.
Tibet, 18. Jahrhundert. H 43,5 cm (Kot-Nr. B01).
Taxe: sfr 12.000.-
Kunsthaus am Museum, Köln
51. Auktion, 14. bis 16. Juni 1972
14 Vitrinenschrank. Mahagoni- und Nußwurzelholz.
Holland, um 1770-1780. H 225, B 154, T 54 crn
(Kat.-Nr. 139).
Sotheby, London
Auktion vorn 1. August 1972
15 Dreifache Laterna magica, ca. 1890.
Mahagoni und Metall, mit Gucklörhern aus
blauem Glas. Objektive ca. 38 mm.
H 83,25 cm (Kat.-Nr. 171).
Erlös: 5B 200.-
Christie's, London
Auktion vom 27. Juli 1972
16 Eugen von Bloas (AIbanoIRom, 1843-1931,
Venedig). Die Vertrauten, sign. und dat. 1885.
U1 auf Halztafel, 83,8 x 52 cm (Kot-Nr. 412).
Erlös: 3 16.380.-
Bildfolge 1-16