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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 10)

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IE Teppichknüpferei gehört zu den bemerkenswertesten 
Betätigungen der islamischen Kunst. Sie ist in 
allen Gebieten, die der Islam sich unterworfen 
hat, geübt worden, von China und Indien im Osten 
bis nach Spanien im Westen; sie bildet noch heute 
in vielen muhammedanischen Ländern die haupt- 
sächlichste kunstgewerbliche Beschäftigung der 
seßhaften sowohl wie der nomadisierenden Bevöl- 
kerungf" Wenn auch der geknüpfte Teppich hie 
und da in nicht dem Islam unterworfenen Län- 
dern hergestellt worden ist, wie im christlichen 
Spanien, im unteren Donaugebiet, in Skandinavien, so liegt in diesem Falle 
eine Weiterbildung alter Kunstübung aus islamischer Zeit oder eine direkte 
Übertragung aus dem Orient vor. Ersteres ist bei dem spanischen und sla- 
wischen Teppich, letzteres bei dem skandinavischen der Fall. 
Die Frage nach dem Alter und der Entstehung des orientalischen Knüpf- 
teppichs ist noch nicht beantwortet worden. Eine andere T eppichgattung, 
wenn wir unter Teppich jede textile Flächenbekleidung verstehen, ist der 
gewirkte Teppich. Man hat ihn schon im alten Egypten hergestellt, und in 
Europa und im Orient wird er seit dem Altertum bis zur Gegenwart gefertigt. 
Zu den Wirkteppichen gehört der europäische Gobelin und der orientalische 
Kilim. Auf die technische Herstellung des Knüpfteppichs braucht hier nicht 
eingegangen zu werden." Wir vermögen ihn nicht wie den Wirkteppich bis 
in das hohe Altertum zurück zu verfolgen und finden seine Spuren erst im 
Mittelalter, in den seit Jahrhunderten dem Islam unterworfenen Ländern 
Vorderasiens und in Spanien. Seine Bestimmung als Gebrauchsgegenstand, 
als Bedeckung des 
Fußbodens, setzt 
den Knüpfteppich 
der Zerstörung in 
hohem Maße aus 
 
957.551 ., i 
"' W. Heyd: Ge- 
schichte des Levantehan- 
dels, Stuttgart H79: II, 
Seite 595. „Schon der Na- 
me Teppich (tappen), tapis) 
ist morgenländischen Ur- 
sprungs; Cf SIZXBITR VDI) 
einem Stadtquartier Bag- 
dads, genannt Alabya." 
i" A. Riegl: Altori- 
entalische Teppiche. Lcip- Abb. x. Kleinasialischer Teppich auf einem Fresko von Vincenzo Foppa (zweite 
zig 189i, Seite 37 H. Hälfte des XVJahrl-iunderts), Mailand, Brera 
 
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