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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 10)

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und wenn die Angabe richtig ist, daß sie von einem Brunnen in Preßburg 
stammen, so läßt sich zwanglos manches Verwandte in der Kunst Raphael 
Donners erklären, auf den die Bronzen während seines Preßburger Auf- 
enthalts Eindruck gemacht haben dürften. 
Laut Inschrift ist die hier abgebildete Figur des schlafenden Endymion 
mit der Mondsichel in den Wolken ein Werk des „AGOSTINO CORNA- 
CI-IINI F. A. 1716", eines römischen Künstlers (L. Ritter von Przybyslowski in 
Lemberg). Aus der Werkstätte eines anderen Römers, des Angelo de Rossi, 
stammt die signierte Figur eines stehenden Satyrs mit Trauben in den Händen 
(Dr. Anton Löw). Zu den seit Beginn der Renaissance immer wieder- 
kehrenden Kopien antiker Statuen endlich gehört diejenige des Schleifers, die 
„F. RICHETTI, F. ROMAE 1788" signiert ist. 
Französische Beschläge, Feuerböcke, Uhren etc. aus der Louis XIV- bis 
zur Empirezeit konnte man aus den von den Herren v. Miller-Aichholz, 
Dr. Anton Löw und anderen gesandten zahlreichen Objekten studieren. Ich 
erwähne hier nur noch die hier abgebildete reizvolle Gruppe dreier spielender 
Putten in der Art des Clodion (Dr. Anton Löw), eine gleichfalls Herrn Dr. Löw 
gehörige runde Goldbronzeplatte mit dem Relief des Joachim Murat, in- 
schriftlich eine Arbeit aus der Werkstätte des Hofgoldschmieds Napoleons, 
des Biennais, ein hübsches, getriebenes, ovales Porträtrelief der kleinen Erz- 
herzogin Maria Elisabeth, einer Tochter der Kaiserin Maria Theresia (Herr 
Gottfried Eißler), endlich eine pompöse Empire-Kamingarnitur aus Gold- 
bronze und Marmor, bestehend aus zwei Karyatidenleuchtem und einer von 
zwei Sphinxen getragenen Uhr (Dr. Anton Löw). 
 UND BLÜTENTN D53 JAPANLISCHEN 
nEliiAlgnVrxusu von HwGfvSTRüHL-MODLING 
 
UF unserem Erdenrund besitzt kein Volk ein solch 
kindlich-fröhliches Gemüt wie das japanische und 
die für seine Heimat gewählte Bezeichnung 
„Nih0n" oder „Nippon" - Sonnenaufgangsland 
- ist ein Name, der durch keinen anderen zutref- 
fenderen ersetzt werden könnte. Die Nihonjin, die 
Japaner, sind wirklich Sonnenkinder und die 
Stammutter ihres Herrscherhauses ist nicht 
umsonst die Sonnengöttin, „die am Himmel 
scheinende, große, erlauchte Göttin" Amaterasu 
o mikami. - Diese angeborene sonnige Fröhlichkeit des japanischen Volkes 
konnte selbst der um die Mitte des VI. Jahrhunderts (XIII. Jahrhundert 
japanischer Zeitrechnung) aus China in Japan eindringende pessimistisch 
veranlagte Buddhismus nicht aus der Welt schaffen. Das heitere Tempera- 
ment ließ sich durch das mönchische Gehaben des neuen Glaubens nicht so 
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