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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 11)

aus SchloßHurfe bei Lyon 
stammend, doppelte Sitz- 
platte, die aufgeklappt ge- 
gebenenfalls als Tisch zu 
dienenhat.UnterdemSitz- 
brett auch hier Zargen- 
bretter, die in die an den 
Ausläufern quadratisch, 
dazwischenzylindrischge- 
bildeten Fiiße eingezapft 
sind. Die untere Verbin- 
dung ist T-förmig ange- 
ordnet (Abb. 57). 
Den Glanzpunkt der 
Figdorschen Möbelsamm- 
lung bilden unstreitig die 
Sessel und Lehnstühle. 
quantitativ und qualita- 
tiv. An hundertzwanzig 
Exemplare dieser Sitz- 
möbel führen uns durch 
diese Sparte der mensch- 
liehen Wohnkultur. Es 
mag dem Sinn des Lieb- 
habersentsprochenhaben, 
gerade dieses Sammelge- 
biet zu bevorzugen, weil 
Abb. 69. Italienischer Faltstuhl, XVI. bis XVII. jahrhunclert. Höhe 0,59, kein anderes  dem 
Breite 0,54 Meter 
Menschen - nicht nur 
physisch - gleich nahe steht, in keinem Möbel sich trotz der ewig gleich 
bleibenden Grundtypen der Stand der Kultur, der Kunststil, die Lebensauf- 
fassung von Volk und Stamm, Stadt und Land gleich scharf ausgeprägt hat. 
Unwillkürlich taucht vor dem geistigen Auge des Beschauers das Leben und 
die Art seiner ehemaligen Besitzer auf; die Mode der Zeit, die Tracht und die 
Körperhaltung sind an kein Möbel so gebunden als an das zum Sitzen. Die 
sitzende Stellung hat von jeher gegenüber dem Stehen und Liegen als eine 
in dieser Form nur dem höchst entwickelten Lebewesen, dem Menschen, 
eigene Ruhestellung, als eine gewisse Auszeichnung gegolten. Alle feierlichen 
Handlungen wie die göttliche Verehrung, die Ausübung der Hoheitsrechte 
seitens des Herrschers, die Rechtsprechung und so fort haben die sitzende 
Stellung der über die übrigen Anwesenden im Rang erhöhten Persönlichkeit 
zur Voraussetzung. 
So alt der Sessel als Möbel auch ist - in völlig ausgebildeter Form von 
den heute gebräuchlichen Arten konstruktiv nur wenig verschieden finden wir
	        
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