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Alpen trennt, in welchem nach den Goten
und Langobarden die Franken und Burgun-
der herrschten und dessen Bewohner noch
heute französisch sprechen. Sicher ist, daß
auch in diesem Stück wie in andern mittel-
alterlichen Möbeln des gleichen Landes-
gebiets nordische Art die romanische über-
wiegt (Abb. 58 und 59).
Auf dem Bergschloß, wo der auf dem
Prinzip des dreibeinigen Schemels mit über
den Sitz emporgezogenen Pfosten beruhende
Stuhl stand, war Wohl eher rauhes kriege-
risches Wesen als hölische Kultur daheim.
Das vorn gerade, etwa zwei Drittel eines
Kreises einnehmende Sitzbrett, die aus ge-
bogenem Spanholz, das außer von den
Stollen noch von zwei derb profilierten
Pfosten zusammengehalten wird, gebildete
runde Lehne mit darübergelegtem flachen
Brett, die außergewöhnliche Verwendung
schwerer Eisennägel mit abgerundeten
Köpfen zur Zusammenfügung, die unbe-
holfene Art der figürlichen und ornamen-
talen Schnitzereien geben dem Stück einen
hoch altertümlichen Charakter, das Kostüm
der tragenden Figur am rückwärtigen Stollen
und des weiblichen Kopfes am linken Vor-
derstollen, ebenso wie die Behandlung des
Maßwerks am kielbogenförmig ausgeschnit-
tenen Vorderbrett unter dem Sitz und den
Vorderstollen, die seitlich an diesen angebrachten Füllungen mit einem Zweig
mit lanzettförmigen Blättern, scheinen dagegen auf das vorgeschrittene
XVJahrhundert hinzuweisen, ebenso wie die Verwendung weichen Holzes,
das ursprünglich bemalt gewesen sein wird, auf rauhes I-Iochland.
Weitaus sichereren Boden betreten wir bei zwei Faltstühlen eigen-
artiger Konstruktion, die etwa der Mitte des XV. Jahrhunderts und Ober-
italien, der venezianischen Terra ferma oder vielleicht der Romagna zuzu-
weisen sein dürften. Sie gehören zu der Gattung von Faltstühlen, an denen
die Drehungsachse der gekreuzten Fußpaare parallel zur Lehne läuft. Ein
Zusammenklappen in gebrauchsfähigem Zustand ist schon deshalb ausge-
schlossen, weil die Sitzplatte aus einem mit den gekreuzten Beinen fest ver-
zapften Brett besteht. In diesen Verzapfungen sind aber ihrerseits wieder die
schrägen Armlehnenbretter und das Rücklehnengestell eingezapft, die, oben
in spitzem Winkel zusammenlaufend, auch hier wieder durch wagrechte
Abb. 73. Floreminer Klapplehnstuhl, XVII.
jahrhundert. Höhe x43, Breite 0,45 Meter