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Weiter sind noch von Stühlen ohne Seitenlehnen mit geraden Beinen
ein schlichter lederbespannter Sessel bemerkenswert, der als Vorderbrett
unter dem Sitz und als Rücklehne ungemein flott im Knorpelstiel komponierte
Füllungen enthält, oberdeutsch um die Mitte des XVIIJahrhunderts, aus Nuß-
baumholz und ein ebensolcher mit trapezförmigem, nach vorn schmälerem Sitz
mit spätbarocken Füllungen und Akanthusblattknäufen. Diese Art Stühle, im
Bau völlig gleich, nur mit leichten Modifikationen, kommen von Mittelitalien bis
Abb. 1:5. Bauernstuh], XvlLjahrhundert. Höhe Abb, 117. Bauernstuhl, XVII. jzhrhunden.
0,90, Breite 0,42 Meter Höhe 0,85, Breite o,4z Meter
Norddeutschland vor. Das hier besprochene Exemplar (Abb. In) könnte vom
Rhein stammen, wo derartige Stühle unter dem Namen Küperstühle gehen.
Eine echt deutsche Spezialität, die vor allem am Ende des XVII. bis zum
Anfang des XVIII. Jahrhunderts in allen deutschen Gauen blühte, waren die
ganz großen vollständig gepolsterten, im Volke heute Großvaterstühle
genannten Lehnsessel. welche im allgemeinen weniger ästhetische als
Bequemlichkeitsbedürfnisse befriedigen sollen. Auch in der Figdorschen
Sammlung haben die wenigen Möbel des XVIII. Jahrhunderts den gleichen