XVII. Jahrhunderts, dem die gewählten Beispiele zum größeren Teil ange-
hören, ihn liebte.
Der erste abgebildete Rahmen, in den ein moderner Spiegel montiert
ist, dürfte Horentinisch, wenig nach 1500 sein. Nicht mehr im Detail der
Dekoration. aber in der ganzen Anlage verrät er noch den Einßuß der Tondi-
rahmen des Quattrocento. Von einem den Mittelpunkt des Rahmenprotils
bildenden bandumwundenen Stab senken sich Hohlkehlen herab, die äußere
tiefer, die innere seichter; außen schließt ein Eierstab, nach innen ein Muschel-
kranz den Rahmen (Abb. 141). Ein früher Cinquecentorahmen ist auch der
folgende. Der Übergang des früher allein maßgebenden kirchlichen Rahmens
des Altarbilds in den profanen, zunächst meist für Bildnisse gebrauchten
Leistenrahmen tritt bei ihm besonders deutlich hervor. Der bekrönende
Engelskopf läßt hier als Bild wohl nur an eine religiöse Darstellung denken.
Der mit einem Maskaron verzierte Unterteil und der von Greifen getragene
Aufsatz verleihen aber den in einfachen, nach innen abfallenden Profilen
und einem Perlstab gegliederten Leistenrahmen eine über das Gewöhnliche
hinausgehende Bedeutung (Abb. 142). Streng tabernakelartigen Charakters
und sicher ebenfalls für kirchliche Zwecke bestimmt ist der nächste, seinen
Florentiner Ursprung durch die Materialbehandlung - dunkel gebeiztes
Nußbaumholz mit teilweiser Vergoldung - verratende Rahmen. Der streng
architektonische Aufbau in Ädikulaform und in michelangelesker Formen-
sprache läßt als Zeit der Entstehung das letzte Drittel des XVI. Jahrhunderts
erkennen (Abb. x43). In die Blütezeit der venezianischen Blattrahmen führt
uns Abbildung x44. Die Grundform dieser erst im Lauf der Entwicklung
durchbrochen gearbeiteten Rahmen ist ein kräftig sich erhebender Wulst,
von nach beiden Seiten ablaufenden Profilen begrenzt. Hier bildet ein ab-
gebundener Stab mit Akanthuslaub die innere Begrenzung, das Blattwerk
selbst zeigt schlanke und scharfe Zeichnung, so daß der Rahmen wohl
noch dem XVI. Jahrhundert zugeschrieben werden darf. Der heute zu einem
Spiegel verwendete Rahmen (Abb. 145) gibt ein Beispiel von der Stilverwil-
derung, in die manchmal trotz der reichen dekorativen Wirkung das Barock
verfiel. Um den einfachen, mit nach innen fallenden Blättern gezierten
Rahmen zieht sich ein weiterer mit an Stäbe gestecktem Rollwerk. Die nach
allen vier Seiten gerichteten Eckmaskarons sind natürlich sinnwidrig. Der
Rahmen gehört den ersten Jahrzehnten des XVII. Jahrhunderts an. Von viel
feinerem Stilgefühl zeugt der vielleicht noch dem XVI. Jahrhundert ange-
hörige, aber doch schon barocke Rahmen in Abbildung 146, der französischen
Ursprungs ist. Die Rahmenleiste wird hier durch einen schmalen bandum-
schlungenen Stab gebildet, um den sich das außerordentlich flott gezeichnete
und geschnittene, aus Ptlanzen- und Tiermotiven gebildete Ornament herum-
rankt. Das spätere XVII. Jahrhundert vergröbert das üppige, das um-
rahmende Bild fast erstickende Blattwerk; kein Wunder, daß der Rahmen
dann oft wertvoller war als das Bild. Auch bei dem Rahmen Abbildung 147
trifft dies einigermaßen zu, so schön auch an sich Zeichnung und Arbeit sind.