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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 12)

besitzt einen I-Iolzmodel, wie solche zur Herstellung von Honig- und 
Marzipankuchen dienten. (Abgebildet auf Seite 21 dieses Jahrgangs.) Die 
ganze Darstellung ist etwas roh und zeigt handwerksmäßigen Charakter, 
doch weisen einzelne Änderungen gegenüber dem als Vorbild zu betrachten- 
den Nürnberger Stück, speziell die hier geänderte Stellung der Hunde auf 
das Können des Formschneiders. Diesem Kuchenmodel sehr ähnlich sind 
kleine Scheiben aus gebranntem Ton, die ziemlich häufig entweder als 
Einsatzstücke für Schüssel- und Topfkacheln oder als selbständig gedachte 
Bildplatten, als Haussegen oder als Andachtsbilder Verwendung fanden. 
Schließlich bringen wir noch den Kessel aus Glockenmetall der 
Sammlung Figdor mit der gleichen Darstellung zur Abbildung. Die Attribute, 
die Embleme der lauretanischen Litanei, sie waren dem Handwerker nicht 
verständlich. So wie bei den vorhin genannten Stücken aus Holz und Ton, 
die sämtlich in Süddeutschland hergestellt wurden, sind hier manche Einzel- 
heiten verstümmelt wiedergegeben. Das Vlies Gideons gleicht eher einem 
Strauch, die burgenartige Anlage im Hintergrund ruht anstatt auf Felsen 
auf Wolken, und so weiter. Nachdem diese aus Süddeutschland, namentlich 
Bayern, Salzburg und Tirol stammenden Arbeiten eine Unkenntnis der 
Symbole äußern, zu- 
dem auch schon in die 
Mitte des XVI. Jahr- 
hunderts gehören, wer- v" 
den wir die Heimat 
der mystischen Jagd 
wo anders zu suchen 
haben. 
Damit aber ge- 
langen wir zur Erörte- 
rung der zwei wichtig- 
sten Fragen. Wo lie- 
gen die Quellen dieser 
mystisch-symbolischen 
Auffassung der Ver- 
kündigungMai-iensund 
wo ist die Heimat 
unserer Darstellungen 
zu suchen? 
Maler und Bildner, 
sie haben den Gegen- 
stand behandelt, und 
auch Prediger und 
Dichter, wie wir später 
hören werden, haben 
ihn in Rede und PÜ5Sie Kessel aus Glockenmetall. XVI. jahrhundert, erste Hälfte. Sammlung Figdor 
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