besitzt einen I-Iolzmodel, wie solche zur Herstellung von Honig- und
Marzipankuchen dienten. (Abgebildet auf Seite 21 dieses Jahrgangs.) Die
ganze Darstellung ist etwas roh und zeigt handwerksmäßigen Charakter,
doch weisen einzelne Änderungen gegenüber dem als Vorbild zu betrachten-
den Nürnberger Stück, speziell die hier geänderte Stellung der Hunde auf
das Können des Formschneiders. Diesem Kuchenmodel sehr ähnlich sind
kleine Scheiben aus gebranntem Ton, die ziemlich häufig entweder als
Einsatzstücke für Schüssel- und Topfkacheln oder als selbständig gedachte
Bildplatten, als Haussegen oder als Andachtsbilder Verwendung fanden.
Schließlich bringen wir noch den Kessel aus Glockenmetall der
Sammlung Figdor mit der gleichen Darstellung zur Abbildung. Die Attribute,
die Embleme der lauretanischen Litanei, sie waren dem Handwerker nicht
verständlich. So wie bei den vorhin genannten Stücken aus Holz und Ton,
die sämtlich in Süddeutschland hergestellt wurden, sind hier manche Einzel-
heiten verstümmelt wiedergegeben. Das Vlies Gideons gleicht eher einem
Strauch, die burgenartige Anlage im Hintergrund ruht anstatt auf Felsen
auf Wolken, und so weiter. Nachdem diese aus Süddeutschland, namentlich
Bayern, Salzburg und Tirol stammenden Arbeiten eine Unkenntnis der
Symbole äußern, zu-
dem auch schon in die
Mitte des XVI. Jahr-
hunderts gehören, wer- v"
den wir die Heimat
der mystischen Jagd
wo anders zu suchen
haben.
Damit aber ge-
langen wir zur Erörte-
rung der zwei wichtig-
sten Fragen. Wo lie-
gen die Quellen dieser
mystisch-symbolischen
Auffassung der Ver-
kündigungMai-iensund
wo ist die Heimat
unserer Darstellungen
zu suchen?
Maler und Bildner,
sie haben den Gegen-
stand behandelt, und
auch Prediger und
Dichter, wie wir später
hören werden, haben
ihn in Rede und PÜ5Sie Kessel aus Glockenmetall. XVI. jahrhundert, erste Hälfte. Sammlung Figdor
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