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Mit der Thronbesteigung Belas II. oder des „Blinden" rissen wieder die Getreuen
des Älmos die Macht an sich. Mit Hilfe derselben ließ die Königin Helene auf dem Araber
Landtage achtundsechzig der Anhänger Kolomans und seines Sohnes theils niedermetzeln,
theils ins Gefüngniß werfen oder schickte sie in die Verbannung (1131). Die Verfolgten
riefen den bereits erwähnten Borics ins Land, damit er sich des Thrones bemächtige;
derselbe brach auch zweimal mit russischen und polnischen Hilfsvölkern in Ungarn ein. Die
Nation wies jedoch den fremden Thronprütendenten mit den Waffen in der Hand zurück.
Im Sarge Belas III. gefundene Reliquien.
Nach dem Tode Belas II. (1141) fiel die Krone an seinen zwölfjährigen Sohn
G eza II. Auch dieser hatte schwere Kämpfe mit Borics zu bestehen, der mit Hilfe öster
reichischer Herren die Festung Prcßburg einnahm. Der siebzehnjährige Geza rief das
Land unter Waffen, eilte nach Preßburg, übernahm dasselbe laut Übereinkunft von der
österreichischen Besatzung, setzte dann über die Leitha und erfocht einen glänzenden Sieg
über den österreichischen Herzog Heinrich Jasomirgott (1146). Von dieser Seite wurde
also der Friede des Landes befestigt, doch erhoben sich Vorzeichen weit größerer Gefahren
an der Südgrenze.
Der griechische Kaiser Manuel wendete nämlich Borics seine Gunst zu, demüthigte
das der ungarischen Oberhoheit sich beugende Serbien in zwei Feldzügen und sandte,
während Geza im Interesse seines Schwagers, des Herzogs von Kiew, in Galizien