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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 2)

 
Abb. 24. Earswick bei York. Reihenhaus, Parlourtyp. Parker und Unwin, Architekten 
Earswick getan haben}? Beide Künstler sind, das sei nebenbei gesagt, auch 
in hervorragendem Maß bei den zwei Gartenstädten Letchworth und Hamp- 
stead tätig. Sie erbringen überall den Beweis, daß die Lösung des Kleinwohn- 
hausproblems keineswegs bloß von der Entscheidung rein praktischer Fragen 
abhängt, daß vielrnehr die künstlerische Anschauung ein gewichtiges Wort 
dabei mitsprechen kann, freilich ohne die Herbeiziehung aller möglichen 
Elemente aus dem Formenschatz der Stillehref": 
4 ,.Die Deutschen Werkstätten für Handwerkskunst in Dresden", ein Unternehmen, das nicht bloß 
künstlerisch ganz Hervorragendes leistet, sondern auch allgemeinen Kulturfragen sein weit aushlickendes 
Interesse widmet, hat nach dieser Richtung einen Vorstoß unternommen, der für Deutschland von größter 
Wichtigkeit zu werden verspricht. Es ist die Gründung der „Gartenstadt I-Iellerau" unweit Dresden, in bis- 
herigem Heideland. Mit Frühjahr 1908 wird die Ausführung des Projektes beginnen. Das Zentrum bilden die 
Werkstätten. Daran reihen sich die Wohnungen der l-Iandwerkskünstler und diesen gesellen sich Nieder- 
lassungen anderer Bewohner. Die ganze Art des Aufbaus dieser Unternehmung, bei der die Arbeiter das 
ausschlaggebende Wort reden, die Art ferner, wie hier eine in ihren Grundlagen gesunde, in der Behandlung 
des Lehrstofls durch und durch künstlerisch anregende Schule geplant ist, alles, alles läßt auf das Zustande- 
kommen einer durchaus eigenartigen Erscheinung schließen. Man hat an leitender Stelle klar eingesehen, daß 
der Zukunft eines kulturell bedeutsamen Kunsihandwerks andere als die bisherigen Grundlagen geschaffen 
werden müssen, man hat vor allem richtig erkannt, daß die Großstadt der Boden nicht ist, auf dem etwas Volks- 
tümliches, Zukunftsstarkes sich zu entwickeln vermag. In ausführlicher Weise wird noch auf diese Neuscböpfung 
zurückzukommen sein, die - das steht zu hoffen - endlich das Werk der Reorganisation von innen nach 
außen betreibt, nicht, wie gewohnt, das Umgekehrte und darum Resultatlose. 
4'" Parker und Unwin haben bei Longrnann, Green ä Cm, London, ein an sachlichen Urteilen und 
Anregungen ungemein reiches Buch: „The Art of Building a l-Iorne" erscheinen lassen, das den Inhalt einer 
Anzahl öffentlich gehaltener Vorlesungen in klarer, einfacher Redeweise wiedergibt. Ein Rezeptbuch ist es 
nicht, sein Zweck vielmehr, aus sachlichen Überlegungen heraus den baulichen Gedanken zu entwickeln. 
Abgesagte Feinde alles unnötigen oder gar fabriksmäßig hergestellten Dekorationskrams legen die Autoren 
den wesentlichen Wert auf räumlich gute Lösung, in der sie, speziell beim Klein-Haus, Vorzügliches leisten;
	        
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