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und so weiter teuer bezahlen müssen, nicht wenig ist. Inwieweit sich nun
diese Voraussetzungen erfüllen, bleibt abzuwarten. Charakteristisch für die
englische Unternehmungslust, die sich auch mit geringerem Gewinn begnügt,
ist es immerhin, daß, wenn auch nicht gleich eine Stadt im Sinne des
I-Iowardschen Schemas, so doch immerhin eine Stadt auf genügend großem
Gelände unter Berücksichtigung aller wesentlichen Punkte entstehen, daß
diese Unternehmung eine ganze große Reihe von Parallelerscheinungen ins
Leben rufen konnte.
Letchworth, die „First Garden City", entbehrt jener großen Parkan-
lagen, die Ebenezer Howard plant; es entbehrt des großen Boulevards, den
Kirchen, Schulen, Museen zieren sollen. Wer mit Erwartungen, wie sie der
auf dem Papier, ohne Kosten, entstandene schematische Plan etwa wach-
Abb. zg. Letchworxh. Reihenhäuser in Westholm Green
zurufen vermag, dies Gelände betritt, der wird enttäuscht sein, wie es eben
nur jemand sein kann, der keine richtige Vorstellung hat vom Werdeprozeß
solch einer, gänzlich neuen Prinzipien Bahn brechenden Angelegenheit. Man
fängt nicht mit Monumentalbauten an, vernünftige Menschen wenigstens
nicht, sondern mit dem, was den Untergrund gemeindlichen, staatlich ge-
sunden Lebens bilden muß, mit dem Heim, in dem sich die richtige Ent-
wicklung der Familie vollzieht. Wenn also kritische Stimmen über den Mangel
monumentaler Gebäude in Letchworth heute, ein paar Jahre nach dem
ersten Spatenstich, Klage erheben, so ist das ein Zeichen vollsten Unver-
ständnisses für das, was hier begründet wurde, von schaßensfreudigen Men-
schen in fortdauernder Arbeit geleistet wird. Es soll einer neuen Kultur, nach
der wir alle lechzen, die Wohnstätte bereitet sein. Hier wird all jener un-
echte Kram und Tand wegbleiben, mit dem es leicht fällt, das ungeübte Auge