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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 4)

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Die Figuren gehen auf Stiche nach antiken Denkmälern zurück und waren 
gerade im Wiener Empire und in der Folgezeit sehr beliebt. Auf gestanzten 
Bronzebeschlägen, auf Silberkannen und -bechern kehren sie immer wieder. 
Schon Grassi hatte während seiner italienischen Studienreise im Jahre 1792 
solche Figuren gern in seine Skizzenbücher aufgenommen und in der unter 
seiner Leitung entstandenen Wiener Biskuitplastik sind sie sehr häufig. 
Es war im ersten Viertel des XIX. Jahrhunderts bei den österreichischen 
und ungarischen Hightories sehr beliebt und sie wurden dabei offenbar durch 
die so vortrefflich entwickelte Vedutenmalerei in den Malerstuben der Wiener 
Manufaktur angeregt, 
nach eingesandten Skiz- 
zen oder Aquarellen 
in der Fabrik Tassen, 
Teller etc. mit den An- 
sichten ihrer Schlösser 
herstellen zu lassen. 
So besitzt Graf Franz 
Ausstellung in Budapest, Tasse aus der Fabrik Capo di Monte mit bunten neapolitanischen Veduten, XVIII. 
Jahrhundert Ende, Dr. Bela Hermann (Kll. LXXIX, 94) 
Bellegarde eine Wiener Tasse aus dem Jahre 1815 mit der Ansicht des 
Schlosses Großherrlitz bei Troppau, die heute noch in diesem Schloß steht 
und so ließ ein Graf Batthyany auf einer Wiener Obertasse das Schloß Pol- 
gärdi bei Stuhlweißenburg malen (Katalog VII, I). Die Tasse ist aus dem 
Jahr 1818 datiert. 
Die Wiener Plastik war auf der Ausstellung hauptsächlich durch die 
Wiener Ausruferfiguren in großer Anzahl vertreten. Hervorheben möchte 
ich die auch kulturhistorisch anziehende Figur eines Knaben mit einem Spiel- 
zeug auf dem typischen stützenden Sockel, einem holzgeschnitzten kleinen 
Reiter. Die Figur gehört Frau Selma von Straßer-Feldau (Katalog XII, 28) und 
trägt die Malemummer 30 des Stafiierers Andreas I-Iagl, der von zirka 1760 
bis um 1785 in der Fabrik tätig war. - Von großem Interesse sind zwei kräf- 
tig und frisch modellierte, unbemalte sockellose Gruppen mit dem Modelleur- 

	        
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