museums übernommen und im Saale VI und VIII provisorisch installiert. Dieselbe reprä-
sentiert die größte Erwerbung einer geschlossenen Kollektion, die seit dem Bestand des
Museums stattgefunden hat. Bisher wurden an 4000 Nummern inventarisiert. Den Glanz-
punkt der Erwerbung bildet die Sammlung altorientalischer Teppiche. Hier finden sich
Unica an Persern, indischen und kleinasiatischen Teppichen aus dem XVI., XVII. und
XVIII. Jahrhundert, die das Museum in dieser Gruppe in die erste Reihe der kontinentalen
Sammlungen stellt.
An dieTeppiche aus dem näherenOrient reiht sich eine größere Sammlung von zumeist
kleinasiatischen Moscheefliesen aus dem XVI. und XVII.Jahrhundert sowie eine Anzahl
ganz besonders schöner und seltener Moscheelampenkugeln aus derselben Zeit.
Unter den orientalischen Metallarbeiten sei der arabischen Gefäße, reich mit Inschriften
dekoriert, aus dem Anfang des XIX.Jahrhunderts, unter den Holzarbeiten eines Panneaus
mit arabischer Schnitzarbeit von seltener Schönheit aus dem XVI. Jahrhundert, endlich
unter den Lederarbeiten einer Sammlung prächtiger Koraneinbände aus dem XVII. Jahr-
hundert Erwähnung getan.
In der chinesischen Abteilung verdient vor allem die reiche Sammlung von Sang-
de-boeuf- und Flarnbe-Porzellan hervorgehoben zu werden, weiters manch gutes Stück an
Bronze-, Porzellan-, Brokat- und Lackarbeiten.
Höher noch steht die japanische Kollektion mit ihren altjapanischen Porzellanen
verschiedenster Provenienz, insbesondere aus Hizen, mit den großen Sammlungen präch-
tiger Rüstungen, Schwertsüchblättern, Kostümen und Geweben, endlich mit einer Kollektion
von mehr als 8000 Stück Schablonen für Textilien.
Von nicht minderer Bedeutung zeigt sich die große Sammlung alter Buddhas und
alter Kakemonos; ferner eine große Zahl von Bruchstücken eines altjapanischen Tempel-
vorbaues, welche die teilweise Rekonstruktion desselben gestatten.
Der Bibliothek des Museums ward durch die Übernahme der orientalischen Samm-
lungen des k. k. Österreichischen Handelsmuseums ein schätzenswerter Zuwachs durch
eine Sammlung von mehr als 3000 farbigen Skizzen von verschiedenen japanischen Künst-
lern, zumeist des XIX. Jahrhunderts, zuteil.
Die Büchersammlung der Museumsbibliothek wurde im Jahre 1907 um 347 Werke
- ungerechnet die Fortsetzungen der Zeitschriften und zahlreichen Lieferungswerke
- vermehrt. Ihr Bestand belief sich im Jänner 1908 auf 14.619 Nummern, hievon entfallen
47 auf Geschenke, 300 auf Ankäufe. Die Zahl der Bibliotheksbesucher betrug im Jahre 1907
17.249. Die Verleihungen von Büchern und Vorlagen nach auswärts erreichten 1825 Posten.
Die Kunstblättersammlung wurde im Jahre 1907 um 1890 Blätter vermehrt; darunter
sind besonders hervorzuheben: 27 x Blätter photographische Aufnahmen von Gegenständen
aus der Ausstellung alterG0ld- und Silberschmiedearbeiten im k.k. Österreichischen Museum,
x 5x Blätter Photographien nach Denkmälern der Architektur, der Plastik, der Malerei und
des Kunstgewerbes in Spanien und ein Sammelband mit 129 5 eingeklebten farbigen Mustern
für Flächendekoration, Stoff- und Tapetenmuster etc. von einem Musterzeichner um die
Mitte des XIX. Jahrhunderts.
Zu den hervorragendstenErwerbungen derBiichersammlung im Berichtsjahre gehören:
Henry Bouchots prächtige Publikation über die französische Miniaturmalerei aus der Zeit
von 17 50-1825, die in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei ausgeführten Nachbildungen des
Hortulus animae aus der k. k. Hofbibliothek, Wilhelm Bodes großes Tafelwerk über die
italienischen Bronzestatuetten der Renaissance, Lakings Publikation über das im Besitz
des Königs von England befindliche Sevres-Porzellan, ferner Singletons Veröffentlichung
über deutsche und üärnische Möbel und Sluytermans Tafelwerk über alte Innenräume
in Holland.
Als Geschenke erhielt die Bibliothek im verflossenen Jahre unter anderm folgende
Werke: Von Seiner königlichen I-Ioheit Ernst August Herzog von Cumberland ein Exemplar
der von P. Deckers im Jahre 1855 hergestellten farbigen Nachbildungen des Reliquiarien-