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Richthofen meint, daß die Kenntnis dieser Gefäße als so bekannt vorausgesetzt
wurde, daß eine nähere Beschreibung unterblieb. Ich glaube eher, daß es sich
hier um einen Kaiserschatz handelte, der, ähnlich wie die Regalien des
Kaisers von Japan
- Schwert, Amu-
lett und Spiegel -
zwar immer ge-
nannt und als Hei-
ligtum verehrt, aber
niemals aus den
heiligenVerpackun-
gen gelöst und nie-
mals jemand ge-
zeigt wurde. An
historisch beglau-
bigten Stücken ist
die Feststellung,
welche Formen
und Ornamente als
die ältesten anzu-
sehen sind, nicht
möglich. In dem
oben erwähnten
Werke Pokutulu
sind zahlreiche
Bronzegefäße ab-
gebildet, derenVer-
zierungen bis zum
heutigen Tage vor-
Abb. 15. Silherschale mit eingravierten Reitern, Tieren und Püanzen, im Podaiji-Kloster, datiert 766. (Aus
Milnsterberg, japanische Kunstgeschichte, Band II; nach der Originalaufnahme von Gowland)
bildlich geblieben sind und von allen späteren nachweisbaren Einflüssen
völlig abweichen. Es ist anzunehmen, daß diese Omamentik in ihren Ur-
formen schon bei der Einwanderung im II. Jahrtausend vor Christi bekannt
oder im Verkehr mit dem Westen bald nachher eingeführt wurde und daß
nach der Ansiedlung in Shantung jahrhundertelang keine neuen Anregungen