und es ist unmöglich, den Ursprung festzustellen, aber wenn andere Sitten
und Techniken gewisse Beziehungen aufweisen, so kann man auch einen
geistigen Austausch vermuten. Die Sagen von Perseus und Andromeda und
von den einäugigen Zyklopen des I-Iephaistos finden Anklänge in den ältesten
japanischen Niederschriften.
Besonders auffallend ist, daß die für Japan charakteristische Versform
des Fünfzeilers mit seinen 31 Silben genau der Silbenanzahl des griechischen
Dystichons entspricht. Susanow, der Bruder der Sonnengöttin, soll bereits
den ersten Vers gedichtet haben. Wir können daher annehmen, daß diese
Verskunst zu den ältesten Traditionen der eingewanderten Japaner gehört.
V. JAPANISCI-IE EISENZEIT. - CHINESISCI-I-JAPANISCHER
MISCI-ISTIL
Nach der Berührung mit der koreanischen Kultur kamen jene gewaltigen
Grabhügel und kunstvollen Steinkarnrnern auf, in deren Innerem Steinsar-
kophage für die Leichen der Herrscher aus gewaltigen Steinblöcken standen
(Abb. 21). In den Annalen „Nihongi" aus dem Jahre 720 wird ein Erlaß des
Kaisers Kotoku von 646 nach Christi erwähnt, der die Abschaffung der kost-
spieligen Kaisergräber verlangt. Es wird ausdrücklich auf die Schrift eines
chinesischen Kaisers hingewiesen, in der verboten wurde, daß „Perlen und
Edelsteine den Toten in den Mund gesteckt" werden. Diese merkwürdige
Sitte wird erst verständlich, wenn wir hören, daß _ nach Hirth - in China
schon in sehr früher Zeit Jadestücke dem Toten als Verkörperung des Yang,
der lichten, männlichen, lebengebenden Kraft, zur Wiederbelebung der Toten
auf den Mund gelegt und in der I-Ian-Zeit - nach de Groot - Perlen in ähn-
licher Ideenverbindung verwendet wurden. Unter dem Einfluß des Buddhis-
mus hörte der Luxus der kostbaren Grabbauten zuerst in China und seit
obigem Kaisererlaß (646 nach Christi) auch in Japan auf.
Zu gleicher Zeit wurde das Bronzeschwert durch das eiserne vertauscht,
das ausschließlich in den Dolmen gefunden ist. Mit dem veränderten Material
ist auch die Form umgestaltet (Abb. 22). Das ursprünglich zweischneidige,
gerade mykenisch-chinesische Schwert ist halbiert und zum einschneidigen
Hiebschwert gestaltet. In China kommen beide Formen vor, während in
Japan das gerade zweischneidige Eisenschwert nur als Tempelszepter ver-
wendet wird.
Nicht mehr greift der Griff lappenförmig über die Klinge, sondern letztere
hat eine Zunge, die in einem Holzgriff durch einen Querstift festgehalten wird.
Aus dem kurzen Stichschwert ist ein langes Hiebschwert geworden und zum
Schutz der Faust ein Stichblatt angebracht. Um das Gewicht zu erleichtern,
sind Durchbrechungen in linearer Ornamentik vorhanden.
Die geschärften eisernen Klingen verlangten einen größeren Schutz und
so wurden Scheiden aus Holz mit oft kunstvoll getriebenen und ziselierten
Metallbeschlägen hergestellt. Trotz der reichen Ausführung finden sich auch
hier nur die primitiven Ornamente eingraviert oder herausgetrieben.