MAK

Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 6 und 7)

327 
Bronzerüstungen scheinen 
in Japan völlig unbekannt ge- 
wesen zu sein und noch in der 
historischen Zeit wurden Panzer 
aus Leder und Baumwolle ge- 
tragen. In den Steingräbern 
finden sich vereinzelt eiserne 
RüstungenaushandbreitenStrei- 
fen zusammengenietet und eben- 
so eiserneI-Ielme, die noch an die 
Form der Lederkappe mit aufge- 
setzten horizontal verlaufenden 
Bronzebändern erinnern. Auch 
der bewegliche Nackenschutz 
kommt schon In dieser frühen Abb. 3c. Buddhistische Figuren mit dünnen Leinengewändem 
Zelt VOf. im Stile der gräco-indischen Gandhara-Figuren, Stuck-Reliefs 
Während die Formen teil- 
weise an die alten Gewohnheiten 
anknüpfen, finden sich aus nachchristlicher Dolmenzeit eiserne Helme, die 
unter dem chinesischen Einfluß völlig umgestaltet erscheinen. Als wesentliches 
Merkmal ist die Aneinanderfügung von vertikalen schmalen Streifen, die 
durch einzelne Querbänder gestützt werden, anzusehen. Oben laufen die 
Streifen in einem Ring zusammen, der in der Mitte ein Ventilationsloch hat; 
am unteren Rand ist ein vorstehender Augenschutz angebracht. Alle tech- 
nischen Grundformen, die bis zum Eindringen europäischen Einflusses im 
XVI.Jahrhundert für die Helme maßgebend blieben, sind hier bereits vor- 
handen. 
Der verbesserten chinesischen Bronzetechnik entsprachen kleine Bronze- 
Schellen als Schmuck an den Kleidern oder zum Armband vereint, oder als 
merkwürdiger Klingelpaß, dessen ähnliche Form noch heute für Priester- 
schellen erhalten ist. Daß derartige Schellen mit eingravierten Buchstaben die 
Bedeutung eines Reisepasses erlangen konnten, läßt vermuten, daß sie nicht 
in Japan selbst hergestellt, sondern importiert wurden; jedenfalls muß ihre 
Nachahmung in Japan nicht leicht möglich gewesen sein. 
Größere Glocken wurden den Pferden als Schmuck umgehängt, während 
die ganz großen Tempelglocken erst im VI. Jahrhundert aus Korea eingeführt 
wurden. 
Auch ist der Steigbügel, wie wir ihn an Totenbeigaben in Gestalt von 
gesattelten Pferden erkennen können, noch dem europäischen ähnlich, 
Während die später allein angewandte Schuhform damals noch nicht be- 
kannt war. 
Unter dem chinesisch-koreanischen Einfluß wird allmählich die lineare 
und Kreisornamentik, wie wir oben sahen, durch die gebuchtete Schnörkel- 
linie abgelöst. Auch Gravierungen des Tierkreises, durchbrochene Reliefs 
 
nach Christi. (Aus Stein, Ancient Khotan) 
an der Mauer der Rawak Slupa, Khotan, III. bis VII. Jahrhundert -
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.