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recht handgreiflich. Gut erhaltene bud-
dhistische Torsos in Turkestan, aus
vielleicht schon dem III. Jahrhundert
(Abb. 30), lassen die spätantike Auf-
fassung mit in kleinen Falten gerafften,
durchsichtigen Gewändern deutlich er-
kennen, während andere Darstellungen
eine realistische Kopie der Tagestracht
aufweisen (Abb. 31). Der siegreiche
Himmelsherrscher steht in der Tracht
der Fürsten auf dem gefesselten Halb-
gott Yaksha, dessen barbarischer Kopf
mit gekräuselten Haaren und großen
fletschenden Zähnen ebenfalls nach der
Natur studiert ist. Hierbei mag es frag-
lich sein, ob die übertrieben hervor-
tretenden Zähne der Wirklichkeit ent-
sprechen, oder etwas Dämonisches
ausdrücken sollen oder ob nicht viel-
mehr eine künstlerische Wiedergabe
jener Wirkung angestrebt ist, welche
bei schwarzer Hautfarbe durch den
Gegensatz der weißen Zähne erzielt
wird. Die Verzierung an den Arm-
bändern läßt den begüterten Führer
Abb. 33. Steinsäule in Form einer Ternpellateme des Feindes erkennen- Es ist frag-
mit Buddhabild auf drei Seilen, Wolkenornament lich, Ob hier eine traditionelle
und Loiusblänern, zirka rBo m hoch, früher vor
der Rakancho-Kapelle im Bukkokuji-Tempel. Sienmg oder das Porträt eines Sieg"
Provinz Keisho, Korea. Anfang des VlILjahr- reichen Kriegers dargestellt ist
hundmsdmis Koummmg") realistische Ausführung läßt den bud-
dhistischen Gott in der Zeittracht des Künstlers vermuten.
Wenn wir diese turkestanische Figur mit japanischen aus dem VIII. ]ahr-
hundert vergleichen (Abb. 32), so sehen wir deutlich, wie unter dem chine-
sischen Einfiuß die realistischen Formen zur Tradition erstarrten. Aus
dem Porträt ist der stilisierte Himmelsgeneral geworden. An Stelle des ge-
fesselten Feindes sind Geister geschnitzt, die in der Kopffonn den dämonischen,
fremdländischen Typus bewahrt haben, aber statt der einzelnen natura-
listischen Figur sind malerisch gruppierte Figurenköpfe gewählt.
Der Lederschuh Turkestans ist zum chinesischen Filzschuh umgeformt
und der mit aufgenähten Metallschuppen gepanzerte Mantel ist zum dekora-
tiven Verzierungsomament veriiacht. Der Kopf der Turkestaniigur ist leider
nicht erhalten, aber wir können sicher annehmen, daß er einen realistischen
Ausdruck des Lebens zeigte, während der Japaner einen fremdländischen,
symbolischen Typus wählte. Die Schuhform läßt deutlich den Entwicklungs-