der Kuppel verschwimmen
der architektonische und der
gemalte, der gesehene und der
gedachte Raum unmerklich
ineinander und mit feinster
Kunst hat es Groll verstanden,
das Auge des Beschauers zu-
gleich an der Fläche festzu-
halten und diese Fläche doch
nicht als Grenze, sondern als
Tiefe wirken zu lassen. Aber
auch bei den bildlichen Dar-
stellungen an der Decke des
Schiffes hat Groll, und es ist
das sicherlich ganz im Geiste
der Barockkunst gedacht, noch
einzelne illusionistische Züge
angebracht, indem er Wolken-
gebilde, welche den Vorgang
umgeben, da und dort über die
Umrahmung übergreifen läßt.
So bewirkt er einen höchst
reizvollen Widerstreit zwischen
malerischem Schein und ar-
chitektonischer Wirklichkeit,
Abhxlßrigina-KapelleinWien der immer neu entsteht und
sich immer wieder aufhebt.
Es ist sehr zu bedauern, daß diese großen Schöpfungen, welche Groll
einen bleibenden Namen in der Geschichte der kirchlichen Monumentalmalerei
in Österreich sichern, außerhalb Wiens und, insbesondere die Arbeit in Hain-
dorf, sogar ziemlich weit abseits von der großen Straße des Völkerverkehrs
entstanden sind. Dies gilt auch von der im Auftrag des Erzherzogs Franz
Ferdinand an der Außenwand einer alten Kapelle bei Konopischt ausgeführ-
ten Darstellung des heiligen Christophorus, welcher das Christuskind durch
die Fluten trägt, kräftig und breit in den Linien, aber in einer archaisierenden
Weise behandelt, welche die Eigenart des Künstlers nicht voll zur Geltung
kommen läßt (Abb. 17). Immerhin hat Groll auch in Wien selbst und in Wiens
näherer Umgebung eine Anzahl von Freskowerken geschaffen, welche zur
vollständigen Charakteristik des Künstlers und seiner Arbeitskraft nicht
übergangen werden können, die aber sein schöpferisches Vermögen, wie
insbesondere seine Kunst der Raumgestaltung und Raumgliederung nur
ahnen, nicht in vollem Umfang erkennen lassen. Die größte dieser Arbeiten