Wirkung.
Diese Gruppe kam einem vollständig durchgebildeten Wohnraum am
nächsten. Sie enthielt auch einen von der Grazer Firma Karl Lipps Söhne
gut angepaßten Ofen mit danebenstehendem Original-Waschständer samt
Zinngefäßen, einen reizenden geschnitzten Lehnsessel mit der ursprünglichen
Samtbespannung und zwei Spinnräder. Ein Lusterweibchen mit Hirsch-
geweih, eine Wanduhr mit bemaltem eisernen Zifferblatt, die Schränke
mit ihren vielen auserlesenen Original-Kleinkunstgegenständen, eine vor-
züglich aus Buchsholz geschnitzte Kreuzigungsgruppe mit architektonischer,
reich ornamentierter Umrahmung aus Nußholz, das Ölgemälde der kunst-
sinnigen Maria von Bayern, der Gemahlin des Erzherzogs Karl II. von Steier-
mark, dessen Bildnis als Gegenstück bei der vorhergehenden, durch den
Ausgang getrennten Eckgruppe angebracht war, gaben dem ganzen eine
vorzügliche Stimmung.
An diesen Raum schloß sich die Halle des Zunftwesens, in welcher die
Renaissancewerke in systematisch und künstlerisch gruppierten, zumeist
steirischen Schmiedeeisenarbeiten, darunter auch
Waffen und Rüstungen, ausklangen.
In diesen auch dem kulturhistorischen und
Kunstgewerbemuseum und dem Landeszeughaus
entnommenen Stücken zeigte sich die Steiermark
so recht als das Land des Eisens, wo der Erzberg
bei Eisenerz schon seit der Römerzeit das Eisen
liefert, das, in verschiedenster Art verarbeitet, den
besten Ruf genießt und nach allen Weltgegenden
verhandelt wird. Es seien genannt: Das aus dem
jahre 1571 stammende 230 Zentimeter hohe und
330 Zentimeter breite Oberlichtgitter des ehe-
maligen „Eisernen Totes", des Festungstores am
unteren Ende der Herrengasse in Graz. Es besteht
aus feinverschlungenem, vielfach durchstecktem,
teilweise tiachgeschmiedetem und eingemeiseltem
Rundeisen und enthält einen Doppeladler und zwei
steirische Panther, welche aus Eisenplatten
geschnitten sind und in der Silhouette vor-
züglich wirken. Ursprünglich waren sie bemalt
und so wie das Gitter selbst teilweise ver-
goldet. Weiters ein geschmiedeter und
geschnittener Türklopfer aus dem Ende
des XVI. Jahrhunderts von der Dom-
kirche in Graz, der nebst Ornament und
Delphinköpfen sechs Masken zeigt und Humpen der Ledererzunft von Weiz aus dem
__ _ __ Jahre 1643 (Kulturhistorisches und Kunstgewerbe-
oben gegenubergestellt einen Turken- fnusgufn 1,. am)
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