ich - leider
erst so spät
- die Wahr-
heit erkennen
lernen sollte.
Durch einen
solchen Zu-
fall mußte ich
die Bahn der
Erkenntnis be-
treten. Infolge
der eben er-
wähnten Ar-
beiten und
des so überra-
schenden Ge-
lingens der-
selben, ward
ichzuerstund
zufällig auf
die Notwen-
digkeit und
den Nutzen
der Natur-
Studien auf-
merksam ge-
machtNatur-
studien! Ein
Begriff, wel-
cher mir bis
dahin völlig
fremd geblie-
benwar!Bald
erfolgte eine zweite Anregung dieser Art, und zwar eine entscheidende. Herr
Hauptmann von Stierle-Holzmeister beauftragte mich, das Porträt seiner
Mutter zu malen. „Aber" - so sprach er zu rnir - „malen Sie mir sie genau
so, wie sie ist!" - Diesem Auftrag gemäß versuchte ich es nun, bei diesem
Porträt die Natur mit der größten Treue wiederzugeben - und es gelang!
jetzt war auch mit einem Male die Binde vor meinem Auge gefallen. Der
einzige rechte Weg, der ewige, unerschöpfliche Born aller Kunst: Anschau-
ung, Auffassung und Verständnis der Natur, hatte sich mir aufgetan; was so
lange als Ahnung in meiner Seele erklang, war zum Bewußtsein erwacht
und, obschon ich gerade nach dieser Erkenntnis mir um so weniger ver-
hehlen konnte, wie weit ich bisher vom rechten Wege abgeirrt war, so stand
F. G. Waldmüller, Bildnis der Hofrätin Henrietle Slierle-Holzmeisxer
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