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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 12)

ich - leider 
erst so spät 
- die Wahr- 
heit erkennen 
lernen sollte. 
Durch einen 
solchen Zu- 
fall mußte ich 
die Bahn der 
Erkenntnis be- 
treten. Infolge 
der eben er- 
wähnten Ar- 
beiten und 
des so überra- 
schenden Ge- 
lingens der- 
selben, ward 
ichzuerstund 
zufällig auf 
die Notwen- 
digkeit und 
den Nutzen 
der Natur- 
Studien auf- 
merksam ge- 
machtNatur- 
studien! Ein 
Begriff, wel- 
cher mir bis 
dahin völlig 
fremd geblie- 
benwar!Bald 
erfolgte eine zweite Anregung dieser Art, und zwar eine entscheidende. Herr 
Hauptmann von Stierle-Holzmeister beauftragte mich, das Porträt seiner 
Mutter zu malen. „Aber" - so sprach er zu rnir - „malen Sie mir sie genau 
so, wie sie ist!" - Diesem Auftrag gemäß versuchte ich es nun, bei diesem 
Porträt die Natur mit der größten Treue wiederzugeben - und es gelang! 
jetzt war auch mit einem Male die Binde vor meinem Auge gefallen. Der 
einzige rechte Weg, der ewige, unerschöpfliche Born aller Kunst: Anschau- 
ung, Auffassung und Verständnis der Natur, hatte sich mir aufgetan; was so 
lange als Ahnung in meiner Seele erklang, war zum Bewußtsein erwacht 
und, obschon ich gerade nach dieser Erkenntnis mir um so weniger ver- 
hehlen konnte, wie weit ich bisher vom rechten Wege abgeirrt war, so stand 
F. G. Waldmüller, Bildnis der Hofrätin Henrietle Slierle-Holzmeisxer 
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