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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 12)

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Erzherzogin Gisela, Kronprinzessin 
Stephanie.) Da stört auch die Be- 
handlung des Haars weniger, das im 
Sinn der damaligen Graveurtechnik 
parallel hingraviert ist. Scharff da- 
gegen war der bürgerliche Realist 
der siebzigerjahre, vielseitig, schnell- 
fertig, „chic", aber meist durch zu 
viel Kleindetail in derGesamtwirkung 
beeinträchtigt. Aus seiner Schule kam 
Franz X. Pawlik, den wir leider ver- 
loren haben, ehe er zu sich selbst 
durchgedrungen. Die retrospek- 
tive Hälfte der Ausstellung hat 
vornehmlich historisches Inter- 
esse; die Erkenntnis der rich- 
tigen Medaille war damals an 
den „rei monetariae" gewid- 
meten Stätten noch nicht auf- 
gegangen. Mit Sympathie sieht 
man immerhin die Arbeiten 
Johann Daniel Böhms, der im 
Nachwuchs das künstlerische 
Gefühl zu Wecken strebte. Und 
so manches Vergessene steigt 
da auf. Die Medaille auf die Er- 
öffnung des Künstlerhauses von 
Wenzel Seidan; die Preisme- 
daille der Wiener Weltausstellung 
von Karl Schwenzer; die auf ]enny 
Lind (und auf das Konkordat) von 
Radnitzky; die auf die Märztage 
(und auf Radetzky) von Demeter 
Petrovic. Wie eben bei Tageskunst, 
die plötzlich als fernes Echo wieder- 
kehrt. Die neuesten Phasen der Me- 
daille, der Plakette sind in aller 
Ein kaiserliches Jubelgeschenk an den Papst, Rückseite des BewußtSein' Auch die Namen: 
Bmsmmues Schwartz, Hujer und so viele andre. 
__ Zwei geehrte Gäste der Ausstellung 
sind die Osterreicher Heinrich Kautsch aus Paris und Prof]. Kowarzik aus Frankfurt a. M. 
AÜMIER. Der Galerie Miethke  eine sehr interessante Daumier-Ausstellung 
gelungen. Und zwar hauptsächlich Olbilder und Aquarelle, also das Rarste, was zu 
haben ist. Die Pariser Sammler, Rouart und Viau voran, aber auch Wiener (Eißler) und 
Budapester (Dr. Kohner) haben beigesteuert. Auf der Pariser Weltausstellung 1900 und 
dann wieder in der großen Daumier-Ausstellung xgox wurde endgültig auch der Maler 
Honore Daumier registriert. In Lineament und Färbung ist er gewiß ein Sohn seiner Zeit, 
dem man selbst mit dem zahmen Ary ScheiTer und dem langhin Hackemden Wiertz Ver- 
wandtschaften nachweisen kann. Vor allem aber kam er von sich selber her. Von dem 
Modelleur grotesker Figurinen, deren half-andhalf-Beleuchtungen er oft malend wiederholt, 
und von dem nervig-nervösen Lithographen, dessen schwärzliche Ensembles mit leuchtend
	        
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