weißen Intermezzos er in Farbe um-
setzt. Das Weiß seiner Schimmel
und seiner Herndärrnel möchte man
eigens als koloristischen Sonderzug
hervorheben. Es ist zugleich das
Weiß der Aktenbündel und Vater-
mörder seiner berühmten Advokaten
und Richter. In manchen Haupt-
sachen ist sein Auge schon ganz von
heute. Er sieht bereits die Bewegung
einer bewegteren Welt, insbesondere
den Zug der Massen, dieses
Strömen der Menschheit, ihr
Hangen und Langen en masse,
wie es erst in unserer Streik-
zeit Laermans und Konsorten
zu beobachten begannen und
festzuhalten versuchen. Ganz
wunderbar ist darin das Ölbild:
„Die Erneute". Es meldet sich
aber auch etwa in der großen
Tuscheskizze: „Untergang So-
doms". Und erstaunt ertappt
man ihn auf Anwandlungen,
wie sie später der Bauemmaler
Millet hatte; in einem Bilde:
„Mutter und Kind" ganz auf-
fallend. Ein Kapitalbild ist sein
„Ödipus und der I-lirt"; das Bären-
mäßige dieses Hirten konnte in
Wien an Romakos „Odysseus bei
Circe" erinnern. Diese Art roman-
tischer Vision ist darin. Ein großes
Gemälde: „Sancho Pansa" (unter
einem mächtigen Baume, mit der
weißen, vogelscheuchenartigen Ge-
stalt Don Quichottes in der son-
nigen Ferne) ist gleichfalls voil- Ein kaiserliches Jubelgeschenk an den Papst, Vorderseite des
gültig. Und dann alle Bilder, wo ein Brustkreuzes
Schimmel vorkommt; natürlich der
arabische Schimmel, der seit dem ersten Konsul Bonaparte und der Smala Abd-el-Kaders
das romantische Pferd der Franzosen ist. Und selbstverständlich alle Bilder und Blätter mit
ganzem Publikum; Musterkarten von Gesichtern und wieder Gesichtern, der unübertroffene
Physiognomiker Daumier in Horibus.
AGENBÜND. Die neue Ausstellung hat zum größeren Teile den Weihnachts-
charakter. Der erste Paragraph ihrer Ästhetik heißt Erschwinglichkeit. Aber auch
ein ernster Gast bringt sein speziiäsches Gewicht mit: Karl l-Iaider, der Altdeutsche von
heutzutage, mit der Gediegenheit von anno dazumal. Ein ganzer Saal ist mit seinen falb-
grünen Heimatslandschaften behängt, deren Mittel- und Hintergründe einen solchen Zauber
von stilisierter Echtheit haben. Im Vordergrund sind die Baumblätter doch zu genau
gezählt. Bei Dürer und Altdorfer kommen solche landschaftliche Hintergründe vor, die
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