Kaiser Karls V., König Ferdinands I. und seiner Gemahlin Anna von Ungarn
auf hellblauem Grund. Der übrige Teil der Gefäßwandung ist mit Sand
angeworfen und mit drei, vom Boden aufsteigenden Akanthusblättem
Abb. 35. Eulenkrug aus Fayence mit dem
Wappen der Freiherrn von Landau. Süd-
deuzsch, r554 datierr. Höhe m37 Meter
geschmückt, der Hals mit hellbrauner,
in dunkleren Lagen geflammter Glasur
überzogen. Hinsichtlich Herkunft dieser
Krause und der verwandten Stücke be-
stehen Meinungsdifferenzen. Direktor von
Falke nimmt die ganze Gruppe für Köln
in Anspruch, der Verfasser dieser Zeilen
für die Schweiz und Nürnberg, und zwar
für die in Winterthur und in der Reich-
stadt arbeitende Werkstatt der Familie
Reinhart. (Ausführliches hierüber in Wal-
cher „Bunte Hafnerkerarnik der Renais-
sance,Wien 1906", Seite 18 bis 21.) In Köln
wurden allerdings ähnliche Scherbenfunde
gemacht, doch ist die Ansicht Falkes,
daß die Flächenbehandlung durch grob-
körnigen Sandbewurf den Nürnbergern
unbekannt und nur der kölnischenTöpferei
geläufig war, durchaus nicht einwandfrei.
Wir erinnern an die Hafnergeschirre mit
Sandanwurf, welche das Germanische
Museum besitzt, weiters an die in Wels,
Enns und Wien aufgefundenen und voll-
kommen erhaltenen Stücke, die an Zahl
den Kölner Bestand an Scherben weitaus
übertreffen. Auch der Trichterbecher mit
den aufgelegtenTraubennoppen im Kölner
Museum hat seinen Gegner in einem zu
Enns aufgefundenen, mindestens ebenso
frühen zylindrischen Becher mit Trichter-
öffnung. Ich glaube also fest an eine I-Ier-
kunft aus Süddeutschland und wenn ich
für die Familie Reinhart eingetreten bin,
so bestimmte mich hierzu, daß ich ge-
legentlich meiner Forschungen wiederholt
auf diesen Namen stieß. Beim Zwingli-
Becher traf ich in Anna Reinhart die Gemahlin Zwinglis, in Winterthur die
Töpferfamilie Reinhart und als Vorlagen für die Porträte auf der Figdor-
Krause Medaillen von der Hand Hans Reinhart des älteren. Der Umstand,
daß spätere Gefäße mit Sandanwurf Reliefauflagen unzweifelhafter Nürn-
berger Provenienz zeigen, führte mich zu dem Kunsthafner Oswald Reinhart.