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Zu den beiden Wappentellern zurückkehrend, wollen wir feststellen, daß
in Südtirol, Oberösterreich (Stadt Steyr), Steiermark, Kärnten und Krain (Stadt
Laibach) im XVI. und XVII. Jahrhundert Fayencen erzeugt wurden, denen
ein großer Teil der in öffentlichen und privaten Sammlungen zerstreuten
Keramiken mit Wappen auf weißer Zinnglasur zugerechnet werden muß.
Ich verweise speziell auf Stücke mit den Wappen Khevenhüller (kärntnerische
Linie), Eggenberg, Ortenburg und Dietrichstein. Die Bemalung beschränkt
sich auf wenige Farben, Gelb, Blau und Braun, das an
Stelle des nicht herstellbaren Rot gesetzt wurde. Mit Blau
wird auch das sonstige Beiwerk der Wappen ausgeführt,
Helm und Helmdecken, die nur konturiert und nicht voll
ausgemalt erscheinen. Die Tiroler Schüsseln zeichnen sich
häufig durch ihren durch-
brochen gearbeiteten, also
gitterartigen Rand aus, der
nicht selten bis zum Fond
der Schüssel heranreicht.
InMährenund Südböhmen
wurden im XVII. jahrhun-
dert Fayencen hergestellt,
welche in der Masse den
vorerwähnten gleichen, je-
doch einzelne grell gemalte
Blumen, darunter beinahe
regelmäßig die Tulpe, an
Stelle der Wappen bevor-
zugen. Eine andre Gruppe
wieder wirkt durch gute
Formen und geschrnack_ Abb.59. Gmuudenerl-"ayencekrug mit bumerBemalung.
volle Bemalung Mine des XVllI. Jahrhunderts. Höhe 015 Meter
Im Salzkammergut erstand eine bäuerliche Fayencekeramik, die bald
nach 1600 beginnend bis in die Mitte des XIX. Jahrhunderts hinein sich
lokaler Bedeutung erfreute. An der Spitze dieser Betriebe stand Gmunden
mit fünf Werkstätten. Zu den selteneren Stücken zählt ein breiter gedrun-
gener Deckelkrug mit Schlangenhenkel und drei auf die Wandung gemalten
Heiligenliguren (Abb. 59). Kurze Verse erläutern diese Darstellungen in
einer, die herzliche Frömmigkeit unserer Alpenbevölkerung kennzeichnenden
Weise, wie zum Beispiel:
„Engelbertus keisch und rein
liebt überaus das Jesulein".
Die Malerei wurde in vier Farben ausgeführt. Der Knopf des 1742
bezeichneten Zinndeckels dient als Muskatnußbehälter und ist daher in seiner
oberen Hälfte abschraubbar.
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