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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 2)

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Anstalt hatte Lehrer, die den Mut hatten, Neues schaffen zu wollen, die 
opferwillig waren, auf den Tageserfolg zu verzichten, die nur ihrem künst- 
lerischen Gewissen folgten. Die Kunst der Alten stand ihnen zu hoch, um 
sie mißbrauchen zu lassen, sie versuchten, ihren Schülern den Respekt vor 
den überkommenen Werken einzuflößen und lehrten sie die Mittel begreifen, 
deren sich die alten Meister bedient hatten. Damit wurde die Erziehung 
wieder auf die uralten Grundsätze des handwerklichen Schaffens gestellt, 
nämlich aus dem Zweck und dem Material heraus Formen und Wirkungen 
 
Wiener Kunslgewerbeschule, Giebelfxgur. Studie nach der Natur von Josef Humplik (Schule Suasser) 
zu gewinnen, die zugleich als Ausdruck eigener Formensprache gelten 
konnten. Die Achtung vor dem Stoff, dem Material wurde einer der Grund- 
pfeiler der Erziehung, die das Zusammensetzen von ererbten Formen auf 
alle möglichen Dinge verwarf und durch die strenge Logik des neuen Kunst- 
schaffens zugleich zu einer Erziehung des Persönlichen im Schüler wurde. 
Von der früheren Unterweisung im Entwerfen von Einzelgegenständen 
ging die Anstalt, deren Organisation weitab vorn bureaukratischen Zwange 
war, zur Gestaltung des Raumes, zur Architektur über. Es bilden heute die 
Architektur, die Malerei und die Plastik in ihrer Zusammengehörigkeit die 
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